taekwondo

Silber zur Versöhnung

taekwondo
Silber zur Versöhnung

Israeli Tom Hovav gewann EM-Medaille trotz Querelen mit dem eigenen Verband

von Tobias Kaufmann

Die Europameisterschaft in der Kampfsportart Taekwondo in der Bonner Hardtberghalle war zwar viele Nummern kleiner als die bevorstehende Fußball-WM, dafür erreichten die deutschen Athleten etwas, was den Fußballern nur wenige zutrauen: einen Spitzenplatz. Mit zwei EM-Titeln, einer Silber- und einer Bronzemedaille belegte das deutsche Team Platz 3 im Medaillenspiegel, nur Spanien (3-0-4) und die Niederlande (2-1-2) waren besser. Rund 400 Sportlerinnen und Sportler aus 46 Nationen traten in jeweils acht Gewichtsklassen an, darunter auch fünf Männer und vier Frauen aus Israel.
Großer Gewinner im israelischen Team war Tom Hovav. Der 22jährige kämpfte sich bis ins Finale der Gewichsklasse bis 67 Kilogramm. Zwar war er dort gegen den Niederländer Dennis Bekkers chancenlos – dennoch bedeutete die Silbermedaille einen großen Sieg für den israelischen Athleten. Denn nach seiner Rückkehr wurde Hovav von Israels Olympischem Komitee mit einer Prämie von 21.000 Schekel (rund 4.000 Euro) und einem Platz in der Elitesportgruppe des Landes belohnt, deren Mitglieder ein monatliches Stipendium erhalten. Damit dürfte der Taekwondoka auch die Nominierung für die Olympischen Spiele in Peking 2008 in der Tasche haben. Dennoch fand der Medaillengewinner kritische Worte. »Das größte Problem im israelischen Sport ist die Fixierung auf Medaillen«, sagte Hovav der Tageszeitung Haaretz. »Ich habe Medaillen gewonnen und bekomme finanzielle Unterstützung. Aber Athleten, die bei sportlichen Großereignissen Fünfter werden, erhalten keine Förderung. Es ist kein schönes Gefühl, zu wissen, daß man selbst unterstützt wird, während die Kollegen nichts bekommen.« Beim Taekwondo entscheidet der erste Kampf in einem Turnier bereits, ob ein Athlet am Ende eine Medaille gewinnen kann, anders als beim Judo, bei dem es eine Trostrunde gibt. »Taekwondo ist ein Sport mit kleinem finanziellen Hintergrund. Fast alle Reisen zu internationalen Wettkämpfen bezahlen die Familien der Athleten. Es ist schlimm, in der ersten Runde auszuscheiden, wenn dein Vater 3.500 Dollar für die Reise bezahlt hat.«
Trotz solcher Probleme boomt der koreanische Kampfsport derzeit in Israel. Maya Arousi war die erste, die 2004 in Athen für den jüdischen Staat bei Olympia antrat, Ilan Goldschmidt gewann 2005 Bronze bei der EM. Danach jedoch begann ein heftiger Streit zwischen Funktionären und einem Teil der Athleten. Nachdem der Taekwondo-Verband Aviad Bloch als Nationaltrainer absetzen wollte, drohten einige Athleten, das Team zu verlassen. Das Olympische Komitee und der Chef der Sportförderung, Gili Lustig, vermitteln seitdem zwischen den zerstrittenen Gruppen. Die Medaille von Bonn sehen sie als Erfolg der verbesserten Stimmung. »Hoffen wir, daß es so bleibt«, sagt Hovav.

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025

Berlin

Jens Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell beginnen

CDU-Chef und Wahlsieger Merz will bis Ostern eine neue Regierung bilden. Bereits diese Woche soll es erste Gespräche geben

 24.02.2025

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025