Noam Schalit

»Sie sollen unsere Jungs nicht vergessen«

Herr Schalit, am 25. Juni 2006 wurde Ihr Sohn Gilad von palästinensischen Terroristen nach Gasa entführt. Wie haben Sie jetzt diesen »Jahrestag« erlebt?

Schalit: Wir waren in Dimona, zur Jahrzeit von Pavel Slutzker. Er ist einer der beiden damals getöteten Kameraden aus Gilads Einheit. Am Tag zuvor waren wir mit Hunderten Menschen aus dem Norden bei einer Demonstration vor der Knesset in Jerusalem, eine Kundgebung für die Freilassung von Gilad und den beiden im Libanon entführten Soldaten, Ehud Goldwasser und Eldad Regev. Wir haben Premierminister Ehud Olmert aufgefordert, endlich zu handeln und eine Entscheidung zu treffen. Denn die Zeit vergeht, und der Preis steigt. Wir haben das Beispiel von Ron Arad vor Augen: Auch zum ihm gab es zunächst eine Verbindung, man wusste, wo er war. Dann brach der Kontakt völlig ab.

Nun gibt es ein Lebenszeichen Ihres Sohnes auf einer Hamas-Webseite. Haben Sie weitere Neuigkeiten aus Gasa?

Schalit: Nein, aber ich habe den Eindruck, dass die Hamas daran interessiert ist, das Chaos dort zu beenden. Sie will zeigen, wer Herr im Haus ist. Vielleicht ist das Grund zur Hoffnung, dass sie auch mit den Verhandlungen um die Freilassung von Gilad vorankommen will. Vermutlich möchte die Hamas der Welt und vor allem ihrem Volk zeigen, dass sie ihre Ziele erreichen kann, zum Beispiel die Freilassung hunderter palästinensischer Häftlinge im Austausch mit Gilad.

Was kann die internationale Gemeinschaft für die Freilassung Ihres Sohnes tun, was erwarten Sie von Europa?

Schalit: Von der EU erwarte ich, dass sie, bevor sie Gespräche mit der Hamas über finanzielle Hilfe oder die Normalisierung der Beziehungen aufnimmt, auf der sofortigen Freilassung von Gilad besteht. Ausgenommen ist natürlich die humanitäre Hilfe in Form von Lebensmitteln und Medikamenten für die palästinensische Bevölkerung.

Juden in Deutschland und der ganzen Welt beten für die Freilassung. Wie können Einzelne noch helfen?

Schalit: Sie sollen unsere Jungs einfach nicht vergessen. Das Problem dieser Entführungen ist nicht nur eines der Familien Schalit, Goldwasser und Regev. Es ist ein Phänomen des Terrors, unter dem jetzt auch Briten und bald leider auch Menschen in anderen Staaten leiden werden.

Mit dem Vater des entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit sprach Detlef David Kauschke.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025