Hilfe

Service, bitte

von Christine Schmitt

»Toll, daß Sie hier sind.« Diese Worte hören Christiane Tomczak, Leiterin des Servicetreffs und der Telefonzentrale, und ihre vier Mitarbeiterinnen derzeit am häu-
figsten, wenn sie im Gemeindehaus an der Fasanenstraße Rat und Auskunft geben. Die Umbaumaßnahmen des Servicetreffs sind fast abgeschlossen und das Foyer sieht nun völlig verändert aus. Gleich am Eingang gibt es einen blauen Empfangstresen, an dem immer mindestens eine Mitarbeiterin zu finden ist. An der Fensterfront ist eine rot-orange Sitzecke ein-
gerichtet. Dort soll es demnächst auch ein Café geben.
»Die Touristen sind begeistert, daß hier jemand ist, an den sie sich mit ihren Fragen wenden können. Und die Gemeindemitglieder freuen sich ebenfalls, gleich einen Ansprechpartner vorzufinden«, sagt Christiane Tomczak. Die Verwaltung ist in diesem Sommer an die Oranienburger Straße gezogen – aber die Gemeindemitglieder brauchen dennoch nicht nach Mitte zu fahren, wenn sie etwas erledigen möchten, sagt Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Anträge für die Aufnahme in die Gemeinde, Trauungen, Geburtsanzeigen – der Papierkram kann am neuen Servicetreff eingereicht werden, so der Gemeindevorsitzende.
Bereits vor zweieinhalb Jahren hatte es Überlegungen für eine Neugestaltung des Foyers gegeben. Der ehemalige Gemeindechef Albert Meyer hatte daraufhin einen Antrag auf Gelder bei der Lottostiftung gestellt. Im Frühjahr dieses Jahres kam die Zusage. 90.000 Euro steuerte die Stiftung bei, 9.000 mußte die Gemeinde draufzahlen. »Dieses Haus ist seit Heinz Galinskis Zeiten ein Ort der Begegnung«, sagt Uri Faber, der den Umbau als Bauleiter betreut hat. Heinz Galinski sei es immer wichtig gewesen, daß es ein offenes Haus ist. »Die Besucher nehmen hier gerne Platz«, hat Uri Faber beobachtet. Und hinter dem blauen Eingangstresen sei Raum für Ausstellungen.
Eher zufällig kamen beispielsweise belgische Schüler am Gemeindehaus vorbei, um dann einzutreten und schließlich alles über jüdische Sehenswürdigkeiten in Berlin erfahren zu wollen. Oder der ältere Herr aus Israel, der auf der Suche nach einem Klassenkameraden ist, mit dem er vor 50 Jahren die Schulbank gedrückt hatte. »Wir kümmern uns um alles«, sagt Christiane Tomczak. Der Herr ist längst wieder zurück in Israel, aber die 52jährige hat das Berliner Einwohnermeldeamt angeschrieben und wartet nun auf eine Antwort. Oder das Gemeindemitglied, das eine Möglichkeit suchte, Klavier zu üben. Im Jugendzentrum fragte sie an und in der Passauer Straße, bis sie schließlich ein Klavier gefunden hatte.
Auch die Telefonzentrale ist neu eingerichtet – und zwar im Gemeindehaus im ehemaligen Sitzungsraum des Vorstandes. »Früher gab es nur eineinhalb Stellen in der Zentrale an der Joachimstaler Straße«, sagt Gaby Klein, die seit vier Jahren die Anrufer verbindet. Wenn keine Mitarbeiterin mehr da war, wurde das Telefon zum Pförtner durchgestellt oder es ging keiner ran. »Wie lautet die Telefonnummer der Jüdischen Gemeinde in Köln«, »wo kann ich mein Kind für das Winter-Machane anmelden« oder »wann hat der Friedhof Weißensee geöffnet?« – die Fragen seien identisch geblieben, aber die Zahl der Anrufe sei enorm gestiegen. »Mehr als 330 Mal klingelt wöchentlich das Telefon in der Zentrale«, sagt Gideon Joffe. Von 8 bis 19 Uhr ist sie wochentags besetzt. Und auch Veranstaltungstermine, Öffnungszeiten von Friedhöfen und Synagogen sollen dort erfragt werden können. »Wenn es ein Problem gibt, das nicht sofort gelöst werden kann, schreiben wir uns die Telefonnummer des Anrufers auf und rufen zurück«, sagt Christiane Tomczak. Ferner seien sie für alle Anregungen und Kritik offen und dankbar.

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 30. Januar bis zum 5. Februar

 30.01.2025

Österreich

»Gegen Antisemitismus und Antizionismus aufstehen«

Der Bundeskanzler, dessen ÖVP Koalitionsgespräche mit der rechtsextremen FPÖ führt, sagt, weder Hass noch Ausgrenzung dürfe Platz geboten werden

 27.01.2025

Irland

Eklat mit Ansage beim Holocaust-Gedenken

Nach seinem Exkurs zum Gaza-Krieg bei der Gedenkfeier in Dublin hagelt es scharfe Kritik am irischen Staatspräsidenten

von Michael Thaidigsmann  27.01.2025

Berlin

Scholz zu Auschwitz-Gedenken: Müssen Erinnerung hochhalten

Am 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers wird der Opfer des NS-Terrors gedacht. Viele Zeitzeugen sind mittlerweile gestorben

 27.01.2025

Gedenken

Mehr Menschen sollen sich Auschwitz anschauen

Wer einmal dort war, stelle sich die Frage, warum die Erinnerung wachgehalten werden muss, nicht, so Zentralratspräsident Schuster

 26.01.2025

Geisel-Abkommen

Scholz: Es müssen weitere Geiseln freikommen

Noch immer sind auch deutsche Staatsbürger in der Gewalt der Hamas

 25.01.2025