Tilla Durieux

Serbische Zeitzeugen

1941 schloss sich die in Zagreb lebende Schauspielerin Tilla Durieux den Partisanen an, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Flucht aus Deutschland vergeblich gewesen war: Ihr jüdischer Ehemann Ludwig Katzenellenbogen war in Saloniki von der Gestapo aufgegriffen und nach Berlin verschleppt worden. »L. K. befand sich in den Klauen der Nazis«, notierte die Durieux. »In die Räume meiner alten Wohnung zog ein Ehepaar ein, durch das wir Verbindung zu den Partisanen bekamen.«
Für die Jüdin Lidija Vasovic hingegen war es eine Frage auf Leben und Tod: »Mein Bruder und mein Vater wurden im Februar 1942 erschossen«, erzählt sie. »Au-
genzeugen berichteten, dass die Deutschen zuerst meinen Bruder erschossen und meinen Vater dazu zwangen zuzusehen, ob-
wohl er weinte und sie anflehte, ihn zuerst zu erschießen.« Lidijas Mutter starb in ei-
nem Lager in Niš an den Folgen von Schlägen, ihr selbst aber gelang die Flucht zu den Partisanen.
Aleksandar Demajo wurde 1923 in Belgrad geboren. Nach der Bombardierung der Stadt durch die Deutschen am 6. April 1941 floh er nach Bosnien und schloss sich nach seiner Flucht aus einem Internierungslager in Italien 1943 den Partisanen an, wodurch er – wie rund 15.000 weitere von den ehemals über 80.000 jugoslawischen Juden – am Leben blieb.
Lidija Vasovicist ist eine der jüdischen Überlebenden der deutschen Okkupation in Jugoslawien, mit denen Mitarbeiter des Jüdischen Museums Belgrad und der Föderation jüdischer Gemeinden in Serbien gesprochen und deren Schilderungen sie aufgezeichnet haben. Die Augenzeugenbe-
richte werden jetzt unter dem Titel »We survived the Holocaust« sukzessive veröffentlicht. Mitherausgeber der Editon ist der Sohn von Aleksandar Demajo, Miroslav, ein pensionierter Molekularbiologe. Fünf Bände liegen mittlerweile vor. Jeder einzelne enthält die Berichte und Erzählungen von damals Verfolgten, lediglich zwei Bände sind bisher ins Englische übersetzt worden. Birgit Schmidt

Jerusalem

Israel schockiert über Anschlag von Magdeburg

Außenminister Gideon Saar spricht den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus

 21.12.2024

Debatte

Schweden stoppt Unterstützung von UNRWA

Hintergrund des Schrittes ist die Entscheidung Israels, der UNRWA wegen ihrer Verwirklichung in den palästinensischen Terror jegliche Tätigkeit auf israelischem Territorium zu untersagen

 20.12.2024

Kunst

Leitung der documenta 16 wird heute bekanntgegeben 

Wer wird die nächste documenta kuratieren? Die Findungskommission der für 2027 geplanten Schau will ihre Entscheidung jetzt bekanntgeben

von Nicole Schippers  17.12.2024

Nach Assad-Sturz

Libanesischer Politiker ruft Landsleute zur Rückkehr auf

Im von zahlreichen Krisen geplagten Libanon herrscht neue Zuversicht. Nach den Worten eines wichtigen Politikers ist die Weihnachtsfreude in diesem Jahr gar »doppelt so groß«

 17.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Thüringen

Mario Voigt mit Stimmen der Linken zum Ministerpräsident gewählt

Der CDU-Politiker brauchte nur einen Wahlgang

 12.12.2024

Antisemitismus

RIAS: AfD ist eine Gefahr für Juden in Deutschland

Die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus präsentierte auch neue Zahlen zu antisemitischen Vorfällen

 11.12.2024

Amsterdam

Nach antisemitischer Hetzjagd: Haftstrafen für drei Angeklagte gefordert

Einen Monat nach den Übergriffen stehen nun sieben Menschen vor Gericht

 11.12.2024

Brandenburg

Antisemitismusbeauftragter fordert Priorisierung der Bildungsarbeit

Auch die Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Menschen müsse gewährleistet werden, sagte Büttner

 10.12.2024