»Paul Spiegel war Anwalt aller Juden und er war überzeugter und überzeugender Demokrat, dem es eine Herzenssache war, dieses Land mitzugestalten, es weltoffen und tolerant zu halten. (...)
Wir haben ihn erlebt, als Wegbereiter der Renaissance des Judentums in Deutschland. Eine Renaissance, die keiner von uns, die wir das dunkelste Kapitel der Geschichte überlebt haben, jemals zu träumen gewagt hätten. Paul Spiegel hat sich auf seine eigene Art ebenso besonnen wie beharrlich für diese Renaissance stark gemacht. Unter seiner Führung ist es zum Abschluß des Staatsvertrages zwischen der Bundesrepublik und dem Zentralrat gekommen. Dieser wichtige Schritt sichert die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Noch unsere Kinder und deren Kinder werden mit der Gewißheit dieses Vertrages ihr Judentum leben und genießen, ihren Glauben und jüdische Tradition weitergeben können. (...)
Paul Spiegels Ziel war es, die jüdische Gemeinschaft aus ihrer oft selbst erwählten Zurückgezogenheit in den letzten Jahrzehnten herauszuführen. Juden in Deutschland begreifen sich mehr und mehr als selbstverständlichen Teil dieser Gesellschaft. Diesen Weg müssen wir weitergehen. Deshalb muß unserer Gemeinschaft im besten Wortsinne sich ›selbst bewußt‹ werden. Wir müssen entscheiden, wie wir unser jüdisches Selbstverständnis in diesem Land, unserer Heimat, leben wollen. Paul Spiegel hat mit seinem Leben und Wirken uns hierbei einen wesentlichen Schritt vorwärtsgebracht. Wir alle, seine Weggefährten, seine Freunde, seine Familie, profitieren von dieser Entwicklung. Wir wollen daher gemeinsam seinen Weg fortführen. Wir wollen Chancen erkennen und nutzen, wo andere Berge von Problemen sehen. Diese Einstellung zum Leben und zur Arbeit ist Paul Spiegels Vermächtnis.«
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Paul Spiegel