Am Wochenende wurde auf das Verlagshaus der »Neuen Zürcher Zeitung« (NZZ) von israelfeindlichen linksautonomen Aktivisten ein Farbanschlag verübt. Dabei wurde der Haupteingang zur Redaktion unter anderem mit einem überdimensionalen roten Hamas-Dreieck beschmiert.
Die Botschaft war klar: Die NZZ ist feindlich gesinnt und wird zum Abschuss freigegeben. Ins Visier der radikalen »Palästina-Freunde« in der Schweiz ist die NZZ aber nicht erst am vergangenen Samstag geraten. Seit Monaten wird die älteste Tageszeitung der Schweiz für ihre Berichterstattung über den Nahostkonflikt auf einschlägigen Palästina-Foren angefeindet und zum Feindbild hochstilisiert. Diese aggressive Stimmungsmache führte nun offensichtlich zu diesem Anschlag. Damit zeigt sich einmal mehr: Wer mit Worten hetzt, nimmt Gewalt in Kauf, befeuert diese gar aktiv.
Der Angriff auf die NZZ muss ein Weckruf sein. Nicht genug, dass jüdische Menschen in der Schweiz Opfer fanatischer Israelhasser werden. Nun werden auch Schweizer Medien zur Zielscheibe. Und nicht nur die NZZ steht dabei im Fokus, auch andere Schweizer Medien berichten aus Sicht der Aktivisten nicht genehm.
Die Taktik scheint offensichtlich zu sein: Weil eigene Argumente und Propaganda nicht so stark greifen, wie sich das die radikalen Palästina-Unterstützer erhofft haben, versuchen sie durch Einschüchterung und Gewalt ihre Ziele zu erreichen. Die Schweizer Medienlandschaft ist dabei nicht mehr sicher. Vor allem aber in Gefahr befinden sich die Medienfreiheit, die Schweizer Demokratie, deren Gesellschaft und Werte.
Mit dem Anschlag auf die NZZ haben die Täter ihre Masken fallen gelassen und bewiesen, dass sie nicht viel besser sind als ihre Vorbilder bei der Hamas. Es geht ihnen kaum um das Wohl der Palästinenser, sondern darum, die freie Gesellschaft mit ihren Werten anzugreifen. Wann reift die Erkenntnis, dass Palästina-Aktivisten mit ihren Plattformen und Demonstrationen, Besetzungen und Schmierereien eine Gefahr für unsere Demokratie darstellen?
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