Leo Baecks Name

Schulen, Synagogen und Stipendien

von Heide Sobotka

Der Name Leo Baeck ist weltweit ein Markenzeichen für liberale jüdische Religiosität. Nach dem 1956 in London verstorbenen deutschen Rabbiner wurden Straßen und Säle, Institute und Auszeichnungen benannt.
Zuerst sei der Leo-Baeck-Preis genannt, der alljährlich vom Zentralrat der Juden in Deutschland an Personen verliehen wird, »die sich in hervorragender Weise für die jüdische Gemeinde in Deutschland« eingesetzt haben.
Nicht zu verwechseln ist dieser Preis mit der Leo-Baeck-Medaille des Leo-Baeck-Instituts New York. Es vergibt die Medaille in unregelmäßigen Abständen an »Personen, die sich in besonderer Weise um die deutsch-jüdische Aussöhnung verdient gemacht haben«.
In Berlin und Düsseldorf, den einstigen Wirkungsstätten Leo Baecks sind Straßen nach ihm benannt. Als die wiedergegründete Gemeinde Düsseldorf Ende der 50er-Jahre im Stadtteil Derendorf ihre neue Synagoge baute und am 7. September 1958 eröffnete, benannte sie ihren größten und prächtigsten Saal nach Leo Baeck.
Auch die Düsseldorfer Stadtväter dachten an den großen Rabbiner und benannten am 14. Juni 1984 in Düsseldorf-Hellerhof, an der äußersten Stadtgrenze zu Mon- heim, eine Straße nach ihm. In Berlin ist der Sitz des Zentralrats der Juden nach Leo Baeck benannt. Seit 1961 heißt die Teichstraße in Zehlendorf nach dem liberalen Rabbiner. Das jüdische Altersheim Lietzensee in Charlottenburg gab seiner Synagoge den Namen Leo Baecks.
Die Leo-Baeck-Institute mit den Standorten Jerusalem, London und New York sammeln, dokumentieren und erforschen alles zur jüdischen Geschichte und Kultur deutschsprachiger Länder und publizieren die Ergebnisse in ihren Jahresbänden. Für die Ausbildung von Rabbinern im Geiste Leo Baecks sorgt das Leo-Baeck-College in London. William Wolff, Henry G. Brandt und Jonah Sievers haben unter anderen hier studiert. Sie alle sind als Rabbiner in deutschen Gemeinden tätig. Einen sozialerzieherischen Schwerpunkt hat sich das Leo-Baeck-Erziehungszentrum (LBEZ) in Haifa gegeben. Gerade jugendliche Neueinwanderer vor allem aus nordafrikanischen Ländern sowie der ehemaligen Sowjetunion sollen hier eine sprachliche und schulische Ausbildung erhalten.
An der Humboldt-Universität Berlin ist die Leo-Baeck-Summer-University angesiedelt. Alljährlich bietet sie ein sechswöchiges interdisziplinäres Programm in Jüdischen Studien an, das sich mit den Fragen jüdischen Lebens seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute beschäftigt.
In Kanada ist die Leo-Baeck-Day-School beheimatet. 800 Schüler vom Kindergarten bis zur achten Klasse sind auf dem Campus in Thornhill und Toronto untergebracht. Jüdische Erziehung und Ausbildung in gegenseitiger Toleranz und Liebe zu Israel sind ihre erklärten Ausbildungsziele.
Der Leo Baeck Temple in Los Angeles wurde noch zu Lebzeiten des deutschen Rabbiners nach ihm benannt. Rabbiner Alfred Wolf und Mitglieder seiner Synagoge Beth Aaron hörten im Herbst 1948 Leo Baeck in Los Angeles und waren so tief beeindruckt, dass sich die Betergemein-schaft fortan Leo Baeck Temple nannte. In die jüngste Zeit fallen wissenschaftlich pädagogische Neugründungen, die sich den Namen Leo Baeck gegeben haben. Das Leo-Baeck-Programm »Jüdisches Leben in Deutschland – Schule und Fortbildung« geht auf eine gemeinsame Initiative der Freunde und Förderer des Leo-Baeck-Instituts, des Fonds »Erinnerung und Zukunft« und der »Gemeinnützigen Hertie-Stiftung« zurück.
Eines der jüngsten Namenskinder ist das Leo-Baeck-Fellowship-Programm der »Studienstiftung des deutschen Volkes«. Es steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. Am 3. April 2006 wurde das Stipendienprogramm für Doktoranden und Postdoktoranden zur Erforschung der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums im Jüdischen Museum Berlin feierlich eröffnet.
Und wer noch mehr über den liberalen Rabbiner wissen möchte oder es ein wenig populärwissenschaftlicher mag, kann sich alles über Leo Baeck und das Judentum im Leo-Baeck-Bookshop bestellen. Der Onlineanbieter hält Bücher, DVDs, Hörbücher, Kalender, Kinder- und Jugendbücher, Krimis, Fachliteratur und Ratgeber rund um jüdisches Leben und Wissen bereit.

Die Aufstellung erhebt nicht den Anspruch, vollständig zu sein.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025