Schloss Meseberg

Scholz dankt Katar für Vermittlung im Nahost-Krieg

Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßt Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani, den Emir von Katar vor dem Gästehaus der Bundesregierung, dem Schloss Meseberg in Brandenburg. Foto: picture alliance/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem Emir von Katar für die Vermittlungsbemühungen seines Landes gedankt, um im Gaza-Krieg zu einer Geiselbefreiung und einem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu kommen.

Scholz habe in dem Gespräch mit Tamim bin Hamad Al Thani auf Schloss Meseberg bei Berlin seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass der Tod des Hamas-Anführers Yahya Sinwar die Chance für eine entsprechende Vereinbarung eröffne, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

»Beide waren sich einig, dass es für einen nachhaltigen Frieden verstärkter diplomatischer Anstrengungen bedarf.« Eine besondere Bedeutung komme dabei dem israelisch-palästinensischen Verhältnis zu. Hier seien sich beide einig gewesen, dass ein politischer Prozess hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung angestoßen werden müsse.

Hamas, Hisbollah und Iran

Der Emir besuchte Scholz bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres und wurde diesmal auf Schloss Meseberg empfangen, dem Gästehaus der Bundesregierung nördlich von Berlin - eine besondere Ehre. Scholz trifft dort nur selten Besucher aus dem Ausland, zuletzt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Es ist ein Zeichen dafür, wie wichtig Scholz die geopolitische Rolle Katars einschätzt. Das kleine Land mit seinen riesigen Erdgas-Vorkommen hat enge Beziehungen zur Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen, zur Hisbollah im Libanon, zum Iran und zu den Taliban in Afghanistan. Dem Emirat kommt daher eine wichtige Rolle bei der Vermittlung im Nahost-Konflikt zu und es hilft der Bundesregierung bei der Abschiebung von Straftätern aus Deutschland nach Afghanistan.

Es gibt aber auch massive Kritik an der Menschenrechtslage dort und an der finanziellen Unterstützung der Hamas. »Vor allem mit Hilfe Irans, aber eben auch mit Hilfe Katars hat die Hamas ihre militärische Position im Gaza-Streifen ausgebaut«, sagte der Islamwissenschaftler Wolfram Steinberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Auf Hilfe angewiesen

»Während Iran Waffen finanziert hat, nutzte die Hamas die katarische Hilfe für die Infrastruktur und damit auch für den Tunnelbau, der sich seit Monaten als großes Problem erweist. Da ist Doha in der Verantwortung«, so Steinberg.

Zu der Frage, ob Katar Deutschland weiter bei der Abschiebung afghanischer Straftäter helfen wird, äußerte Hebestreit sich in seiner Mitteilung nicht. Im August waren 28 Kriminelle mit einem Flugzeug von Qatar Airways von Leipzig nach Kabul gebracht worden.

Die Bundesregierung hat selbst keine offiziellen Kontakte zu den radikalislamischen Taliban und ist deswegen auf Hilfe bei den Abschiebungen angewiesen.

Alle Dimensionen

Zusammenarbeit soll »in all ihren Dimensionen« ausgebaut werden
Hebestreit erklärte zum Thema Afghanistan lediglich, dass Scholz »seine Anerkennung für die Rolle Katars bei den hochrangigen Treffen der Vereinten Nationen zu Afghanistan« ausgedrückt habe.

Beide hätten zudem die »enge und vielseitige Partnerschaft zwischen Deutschland und Katar unterstrichen und ihre Absicht erklärt, die Zusammenarbeit »in all ihren Dimensionen« auszubauen. Zu diesen »Dimensionen« gehören auch die wirtschaftlichen Aspekte. Das Golfemirat hat großes Interesse an Investitionen in Deutschland und will sein Flüssiggas hier verkaufen. dpa

Berlin

Schimon Stein: Jüdisches Leben in Deutschland bleibt bedroht

»Der Schutz des jüdischen Lebens ist zum deutschen Mantra geworden«, so der Ex-Botschafter

 23.10.2024

Nahost

Baerbock macht sich in Beirut Bild der Lage

Die Außenministerin warnt vor »völliger Destabilisierung« des Libanon

 23.10.2024

Nahost-Krieg

London schränkt Waffenexporte nach Israel ein

Staatssekretärin Anneliese Dodds spricht von einer Begehung mutmaßlicher Kriegsverbrechen

 23.10.2024

Video

Was Sinwar kurz vor dem Überfall auf Israel machte

Die israelischen Streitkräfte haben Videomaterial veröffentlicht, das Yahya Sinwar am Vorabend des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 zeigt

 20.10.2024

Gaza

100.000 Dollar für jede lebende Geisel

Der Unternehmer und ehemalige Sodastream-CEO Daniel Birnbaum hat den »guten Menschen in Gaza« ein Angebot gemacht

 20.10.2024 Aktualisiert

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  24.10.2024 Aktualisiert

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024

80. Jahrestag

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an ermordete KZ-Häftlinge

Auch mehrere Kinder und Enkel von Opfern nahmen teil

 14.10.2024

Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche

Fun Facts und Wissenswertes

 11.10.2024