Sex-Skandale

Schlechte Zeiten für Machos

Kein Pardon für Sex-Täter! Innerhalb von nur einer Woche mussten drei Prominente erfahren, dass die Justiz jetzt hart durchgreift. Den Anfang machte Mosche Katsav. Zunächst beschloss der Rechtsberater der Regierung, Meni Masus, den Präsidenten wegen Vergewaltigung anzuklagen. Mit Katsavs Selbstbeurlaubung wollen sich die Kritiker nicht abfinden. Sie leiteten in der Knesset das Amtsenthebungsverfahren ein. Dann wies Masus Katsav an, die Präsidialresidenz zu räumen. Schließlich legte Katsavs Anwalt, David Libai, sein Mandat nieder. Dem Rechtsprofessor und Ex-Justizminister wurde es zu peinlich, den Präsidenten zu verteidigen.
Nicht besser erging es Chaim Ramon. Er wurde vom Tel Aviver Amtsgericht eines unzüchtigen Aktes schuldig gesprochen. Das dreiköpfige Richtergremium sah es als erwiesen an, dass der Ex-Justizminister eine junge Offizierin gegen ihren Willen geküsst und dabei seine Zunge in ihren Mund gedrängt hatte. Für Ramons Ego nicht weniger bitter: Er wurde der Lächerlichkeit preisgegeben, als die Medien das vernichtende Urteil der Klägerin über die Reize des 56-Jährigen zitierten. »Wie kommt er darauf, auf mich anziehend zu wirken?«, fragte die 20-Jährige abschätzig und fügte hinzu: »Er ist acht Jahre älter als mein Vater.«
Die israelische Frauenlobby schreibt dem Gerichtsbeschluss Grundsatzbedeutung zu. »Das Gericht hat die Grauzone zwischen erlaubt und verboten eliminiert«, erklärte eine Sprecherin.
Der Dritte im Täterbund war Geschäftsmann Ofer Glaser. Das Oberste Gericht hat seine Berufung gegen eine wegen sexueller Belästigung verhängte Freiheitsstrafe verworfen. Am kommenden Sonntag muss Glaser, Ehemann der Milliardenerbin Shari Arison, die halbjährige Haft antreten.
Nun mag das zeitliche Zusammentreffen der drei Affären ein Zufall sein, doch geht davon eine besondere Signalwirkung aus. Was sich Männer, vor allem solche von Macht und Rang, gegenüber Frauen herausnehmen dürfen und was verboten bleibt, beschäftigt auch die Medien. Die Wirtschaftszeitung The Marker veröffentlichte einen »Ratgeber für Romantik am Arbeitsplatz«. Darin wird Firmen empfohlen, auf ein korrektes Verhältnis zwischen den Geschlechtern am Arbeitsplatz zu achten, damit keine Versuchung aufkommt. Besondere Vorsichtsregeln gelten für die Vorgesetzten: »Selbst wenn Mitarbeiter einander umarmen«, so ein Tipp, »der Chef darf es nicht«. Der Boss sollte Frauen nicht einmal auf die Schulter klopfen. Auch Gespräche über das Privatleben von Mitarbeiterinnen seien tabu. Bahnt sich in Israel also ein gesellschaftlicher Wandel an? »Das«, übt sich die Frauenlobby in vorsichtigem Optimismus »wollen wir hoffen.« Wladimir Struminski

In eigener Sache

Technische Probleme bei der Jüdischen Allgemeinen

Zurzeit können zahlreiche Fotos nicht angezeigt werden

 19.09.2024

Nahost

Hisbollah kündigt Vergeltung an

Zeitgleich explodieren im Libanon Hunderte Pager. Neun Menschen werden getötet

 17.09.2024

USA

Secret Service verhindert mutmaßliches Attentat auf Donald Trump

In der Nähe des Ex-Präsidenten fielen Schüsse. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest

 15.09.2024

Meinung

Wir Muslime dürfen nicht zum islamistischen Terror schweigen

Ein Kommentar von Eren Güvercin

von Eren Güvercin  15.09.2024

Islamismus

Syrer wegen Anschlagsplänen auf Bundeswehrsoldaten in U-Haft

Mit zwei Macheten möglichst viele Bundeswehrsoldaten während ihrer Mittagspause töten - das soll der Plan eines 27-Jährigen in Oberfranken gewesen sein. Doch vorher klicken die Handschellen

von Frederick Mersi  13.09.2024

Gazastreifen

Mehr als 550.000 Kinder haben erste Polio-Impfung bekommen

Die erste Runde der Impfkampagne scheint ein Erfolg gewesen zu sein

 12.09.2024

Bericht

Deutschland und die »Diskriminierungskrise«

Ihr Kollege Felix Klein fordert, die Diskriminierung von Israelis endlich ernsthaft zu bekämpfen

 11.09.2024

Münster

Oberverwaltungsgericht verhandelt über jüdisches Bethaus in Detmold

Hintergrund ist ein jahrelanger Streit um eine verfallende Synagoge aus dem 17. Jahrhundert

 11.09.2024

Berlin

Vorstellung des bundesweiten Berichts zu Diskriminierung

Neben Antidiskriminierungsbeauftragter Ataman auch Antisemitismusbeauftragter Klein anwesend

 10.09.2024