20-Schekelbanknote

Schein- Geschäft

Ist Geld gleich Geld? Mit dieser Frage mussten sich neulich die Richter des ultraorthodoxen rabbinischen Gerichts »Schaarej Halacha« in Jerusalem befassen. Begonnen hatte der Rechtsstreit mit einem Alltagsereignis: Ein Jeschiwastudent bat seinen Nachbarn auf der Studienbank um ein Darlehen, alles in allem bescheidene 40 Schekel. Umgerechnet sind das knapp acht Euro. Prompt holte der Angepumpte zwei 20-Schekelscheine hervor und übergab sie dem Freund.
Dass eine der Banknoten den Sonderaufdruck zum 60. Gründungstag Israels trug und damit einen Sammlerwert von mehreren Hundert Schekel hatte, war dem hilfsbereiten Kreditgeber nicht bewusst. Da war der andere Studiosus pfiffiger: Er bemerkte den Wert der Sonderausgabe sofort, verkaufte den Schein für 600 Schekel an einen Sammler und gab seinem Kameraden mehrere Tage später zwei gewöhnliche 20er-Scheine zurück. Sein Pech: In der Zwischenzeit hatte sich der Gläubiger schlau gemacht und verlangte ein gleichwertiges Exemplar zurück.
Eine einvernehmliche Einigung scheiterte. Deshalb schalteten die beiden Streithähne das rabbinische Richtergremium ein und trugen ihre Argumente vor. Er habe, so der Schuldner, 40 Schekel geliehen und 40 Schekel zurückgezahlt. Damit sei die Schuld erloschen. Der Gläubiger hingegen verwies auf einen ihm tatsächlich entstandenen Geldschaden und verlangte einen finanziellen Ausgleich. Der Studienkollege habe seine Unkenntnis des wahren Wertes des Geldscheines ausgenutzt. Letzterer Auffassung schlossen sich die Richter auch an und verurteilten den Schuldner zur Rückgabe eines gleichwertigen Geldscheins. Wäre dem Gläubiger der Sonderwert der Banknote bekannt gewesen, argumentierten sie in der Urteilsbegründung, hätte er sie selbst verkauft.
Die Geschichte entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Grundsätzlich messen Israels ultraorthodoxe Kreise dem 60. Staatsjubiläum nämlich keinen besonderen Stellenwert zu. Anders als ihre nationalreligiösen Glaubensbrüder sehen die Ultraorthodoxen in der Gründung des Staates Israel nicht den Beginn der Erlösung, sondern stehen ihm mit Skepsis, wenn nicht zuweilen sogar mit Feindseligkeit gegenüber.
Die kleine antizionistische Gruppierung »Eda Charedit« (Gemeinde der Gottesfürchtigen) verbot ihren Anhängern den Kauf von Produkten, deren Verpackung mit dem Jubiläumsaufdruck versehen wurde. Im vorliegenden Fall aber konzentrierten sich die Richter nicht auf den ideologischen Wert oder Unwert der 60-Jahr-Feiern, sondern bezogen sich auf den durch Nachfrage und Angebot objektiv zu ermittelnden materiellen Wert des Streitobjekts. Wladimir Struminski

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025

Berlin

Jens Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell beginnen

CDU-Chef und Wahlsieger Merz will bis Ostern eine neue Regierung bilden. Bereits diese Woche soll es erste Gespräche geben

 24.02.2025