Ich weiß ja nicht, wie es bei Paaren anderer Religionen ist. Aber wir Juden können uns, nur weil wir älter werden, nicht von der sexuellen Spielwiese zurückziehen. Die Tora sagt, dass der Mensch seinem Partner sexuelle Freude bereiten soll, setzt dem aber keine zeitliche Begrenzung hinzu.
Nur weil ein Paar älter wird oder die Frau schon längst die Menopause hinter sich hat, ist der Mann keineswegs seiner Verpflichtung enthoben, sie auch sexuell zu befriedigen. Wenn wir uns jetzt einem neuen Jahr nähern, sollten die, die über 50 sind, nicht zu sich sagen: »Ich komme nun in ein Alter, in dem Sex keine große Rolle mehr spielt.« Im Gegenteil. Sie sollten sich überlegen, wie sie sexuell aktiv bleiben.
Der wohl größte Unterschied zwischen dem Sex eines jungen und eines älteren Paares ist, dass daraus keine Kinder mehr hervorgehen können. Das allerdings ist nur eine Veränderung. Bei einer Frau, die in die Menopause kommt, wird die Scheide weniger feucht. Das wiederum kann Schmerzen beim Sex verursachen, die sie eventuell davon abhalten, mit ihrem Mann zu schlafen. Dafür gibt es aber eine einfache Lösung: Nutzen Sie Gleitcreme, dann müssen Frauen nicht auf Sex verzichten.
Männer werden bemerken, dass sie schwieriger eine Erektion bekommen. Bis zu einem bestimmten Alter – wir wollen uns nicht auf ein genaues Datum festlegen – bekommen Männer eine sogenannte psychogene Erektion. Das heißt: Wenn durch eine vorbeilaufende Frau das Gehirn erregt wird, haben sie eine Erektion. Diese visuellen oder auch akustischen Reize werden aber immer weniger und sind mit fortschreitendem Alter nicht mehr so stark, als dass sie zu einer Erektion führen. Das bedeutet nicht, dass ältere Männer keine mehr haben können, sondern eher, dass sie den direkten physischen Kontakt brauchen.
Wenn sich ein Paar dieser Veränderungen nicht bewusst wird, nicht damit zu-rechtkommt und nicht darüber spricht, dann riskiert es, sein Sexleben sterben zu lassen. Das gilt insbesondere, wenn die Kommunikation darüber in komplette Missverständnisse mündet. Stellen wir uns folgende Situation vor: Sie macht sich verführerisch hübsch für ihn. Doch bei ihm tut sich nichts. Ist es meine Schuld, fragt sie sich, bin ich nicht attraktiv? Wenn sie ihre Befürchtung nicht mitteilt, wird sich die Situation nie aufklären lassen und nur zu beiderseitigen Frustrationen führen.
Rosch Haschana markiert den fünften Tag, an dem Gott den Menschen erschuf. Nun kann ein Tag wie Rosch Haschana wie ein ganz normaler Tag vergehen – wenn man das möchte. Andererseits kann man das beginnende Jahr aber auch dazu nutzen, um sich ein wenig aufzufrischen. Nicht ganz, natürlich, aber ein bisschen.
An Tipps dazu wird es nicht mangeln. Vielleicht werden Ihnen einige Leute empfehlen, sich besser zu ernähren, eine neue Sprache zu lernen oder ihre Finanzen zu ordnen. Bezogen auf mein Spezialgebiet, empfehle ich Ihnen, Ihrem Sexleben einen Anstoß zu geben. Um darin erfolgreich zu sein, schauen Sie, was funktioniert und was nicht. Dann sollten Sie mit Ihrem Ehepartner über die Verbesserungen sprechen. Zum Sex gehören ja zwei Menschen. Das Wichtigste aber ist, über Sex zu reden.
Zusammenhalt Veränderungen nur an-
zukündigen, ist leicht. Doch was, wenn Sie wieder in alte Schemata zurückfallen? Sie müssen also miteinander kommunizieren. Dann können Sie Ihr Sexleben auf einem hohen Niveau halten. Nicht nur des Spaßes wegen. Sex ist letztendlich der Leim, der eine Beziehung zusammenhält. Trocknet dieser Leim aus, wird er hart, dann könnte auch die Beziehung daran zerbrechen.
Erinnern Sie sich: Ohne Eva war Adam nichts. Er wünschte sich Gesellschaft. Und Sie sind doch genauso. Möchten Sie Ihre Beziehung aufrechterhalten, dann ergreifen Sie die notwendigen Maßnahmen.