Gesundheit

Rohmilch für Schwangere? Ein Faktencheck

Foto: Thinkstock

Milch kann ein wertvolles Nahrungsmittel sein: Das enthaltene hochwertige Eiweiß, leicht verdauliches Fett und verschiedene Vitamine sind gut für den Körper. Ein Trend in sozialen Netzwerken greift jene Gesundheitsaspekte für unbehandelte Rohmilch auf und rät Schwangeren dazu, diese zu konsumieren. In diesem Faktencheck wird geprüft, ob das sinnvoll ist.

Behauptung

Rohmilch ist gut für die Schwangerschaft und sollte daher von Schwangeren konsumiert werden. 

Bewertung

Falsch. Experten raten Schwangeren explizit von unbehandelter Milch ab.

Fakten

Weil ihr »ein besonders vollmundiger und aromatischer Geschmack zugesprochen« wird, gebe es Menschen, die Rohmilch bevorzugen, schreibt das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit - schickt aber eine Warnung hinterher: Der Konsum sei »nicht ungefährlich«.

Als Rohmilch wird die unbehandelte Milch von Rindern, Schafen und Ziegen bezeichnet. Sie wurde weder stärker erhitzt noch streng mikrobiologisch kontrolliert. Durch die fehlende Wärmebehandlung werden eventuell vorhandene Mikroorganismen nicht abgetötet und können sich in der Rohmilch vermehren. Um diese vor dem Verzehr zu entfernen, gibt es seit dem 19. Jahrhundert die Technik der Pasteurisierung (schonende Wärmebehandlung) von Milch.

Ziel sei es damals gewesen, Menschen unter anderem vor Tuberkulose zu schützen, die mit der Milch übertragen werden kann, erklärt das Landesamt für Verbraucherschutz. Dafür wird die Milch 15 Sekunden lang auf eine Temperatur von 72 Grad Celsius erhitzt.

Wärmebehandlung der Milch schützt vor verschiedenen Krankheiten

Was früher die Ausbreitung von Tuberkulose bekämpfte, könnte heute zum Beispiel eine Übertragung des Vogelgrippevirus H5N1 verhindern. Das Virus befällt derzeit weltweit Vögel und auch Säugetiere. In den USA hat es jüngst Milchkühe erreicht. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Gefahr für Menschen noch für gering hält, empfiehlt sie, nur Produkte aus pasteurisierter Milch und keine Rohmilch zu konsumieren. 

Außerdem kann unbehandelte Milch weitere Krankheitserreger wie Salmonellen, Listerien, EHEC und Campylobacter enthalten. Diese verursachen mitunter schwere Infektionskrankheiten.

Multiresistente Bakterien in jeder zehnten Rohmilch-Probe

Bei einer Untersuchung im Auftrag des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) fanden sich in bis zu fünf Prozent der vor einigen Jahren rund 360 untersuchten Rohmilchproben potenziell gefährliche Keime. In etwa zehn Prozent der Proben wurden multiresistente Bakterien nachgewiesen.

Wer sie zu sich nimmt, kann Probleme bekommen. Gefahr droht dabei insbesondere empfindlichen Menschen wie Kleinkindern, älteren und immungeschwächten Personen sowie Schwangeren. Die schädlichen Bakterien oder Keime können nach BVL-Angaben akute Darmentzündungen auslösen oder Nierenprobleme verursachen.

Warum Schwangere so gefährdet sind

Während der Schwangerschaft schwächen hormonelle Veränderungen die weibliche Immunabwehr. Werdende Mütter sind dadurch empfänglicher für Infektionen, die auch das Kind gefährden. Besonders schützen sollten sie sich etwa vor Toxoplasmose-Erregern und Listerien, die hauptsächlich durch die Nahrung übertragen werden. Deshalb sollen Schwangere auf rohe tierische Lebensmittel verzichten, rät das Netzwerk »Gesund ins Leben«, das vom Bundesernährungsministerium gefördert wird. Dazu gehören Produkte aus Rohmilch, rohes Fleisch und Fisch.

Wer sich unsicher ist, sollte Rohmilch abkochen

Bei Milch aus dem Supermarkt bewegt sich der Verbraucher eigentlich auf sicherem Terrain. Sie wird in Deutschland vor dem Verkauf grundsätzlich wärmebehandelt und ist deshalb nach Angaben des BVL unbedenklich. Wer dagegen Rohmilch von einem Direktvermarkter kauft, sollte diese zu Hause abkochen. Dazu rät auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen und gibt eine Anleitung: »Es genügt, die Milch 20 bis 30 Sekunden auf mindestens 72 Grad Celsius zu erhitzen. Sobald die Milch kleine Blasen schlägt und zu schäumen beginnt, nehmen Sie sie vom Herd.«

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025

Berlin

Jens Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell beginnen

CDU-Chef und Wahlsieger Merz will bis Ostern eine neue Regierung bilden. Bereits diese Woche soll es erste Gespräche geben

 24.02.2025

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025