Der Chefredakteur der Wochenzeitung »Jüdische Allgemeine«, Philipp Peyman Engel, ist am Dienstagabend mit dem Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt ausgezeichnet worden. Engel setze sich gegen Antisemitismus ein und engagiere sich für das jüdische Leben in Deutschland, hatte Oberbürgermeister Hanno Benz
(SPD) die Entscheidung der Jury begründet.
Die Arbeit des Journalisten und Buchautors stehe im Einklang mit Humanität und Völkerverständigung und damit mit den Werten der Philosophin und Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947). Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Engel greift nach den Worten von Jury-Mitglied Benz kontroverse Themen journalistisch auf und stößt wichtige Debatten an. Als Beispiel nannte Benz Engels Kommentare seit dem terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel, in denen er auch muslimischen Antisemitismus in Deutschland thematisierte.
Mutiges Handeln
In seinem Buch »Deutsche Lebenslügen. Der Antisemitismus, wieder und immer noch« analysiere Engel verschiedene Formen des Antisemitismus und widerspreche der Annahme, dass es Judenhass nach 1945 nur von rechts gab.
Die Stadt Darmstadt verleiht die Auszeichnung seit 1978 alle drei Jahre in Erinnerung an die deutsche Dichterin und Schriftstellerin Ricarda Huch. Geehrt werden Persönlichkeiten aus Kunst oder Literatur, Wissenschaft oder Politik, »deren Wirken in hohem Maß bestimmt ist von unabhängigem Denken und mutigem Handeln«.
Preisträger waren unter anderen Marcel Reich-Ranicki, Herta Müller, Martin Walser, Adolf Muschg, Orhan Pamuk, Ferdinand von Schirach und zuletzt Petra Reski. Das Preisgeld wird vom Lions-Club Darmstadt-Mathildenhöhe gestiftet. epd