Erfurt

Reiches Erbe

Reiches
Erbe
Dauerausstellung in der Erfurter Alten Synagoge

Die Alte Synagoge in Erfurt ist seit Montag dieser Woche ein Museum. Das um 1100 gebaute und mit Millionenaufwand sanierte Haus präsentiert mit dem Gold- und Silberschatz eines jüdischen Kaufmanns und der größten jüdischen Bibel aus Pergament einzigartige Zeugnisse der im Mittelalter bedeutenden jüdischen Gemeinde in Erfurt. Für Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, ist die Dauerausstellung ein wichtiger Teil historischer Aufklärung. »Ich wünsche mir, dass das reiche jüdische Erbe Erfurts zu einem besseren Verständnis von Juden und Nichtjuden, aber auch zum Zusammenwachsen der jüdischen Gemeinschaft beiträgt«, sagte sie.
Das bedeutendste Stück des Goldschatzes ist ein Hochzeitsring, in dem »Masal tow« eingraviert ist. Der gute Wunsch habe den Jungvermählten wohl kein Glück gebracht, sagte Knobloch. »Das Wissen um das Schicksal der ungezählten Juden, die in den Jahrhunderten vor 1933 wegen ihrer Religion verfolgt und ermordet wurden, verhinderte nicht die kaltblütige Planung und Durchführung des größten Menschheitsverbrechens«, sagte sie.
Die Synagoge mit ihrer eindrucksvollen Maßwerkrosette überstand spätere Judenverfolgungen nur mit Glück. Zu einem Lagerhaus umgebaut, wurde dort einige Jahrhunderte in einem Ballsaal im Obergeschoss getanzt. Nur Fachleute vermuteten bis in die späten 1980er Jahre in dem Gewirr von Um- und Anbauten eine Synagoge. Nun ist der Eindruck des einst zwölf Meter hohen Gotteshauses im Museum mit einer Lichtsimulation erlebbar. Rund zwei Millionen Euro von der EU, vom Bund, dem Land Thüringen und der Stadt Erfurt flossen in die Sanierung und die Ausstellung. »Das Denkmal ist unser Exponat Nummer eins«, sagt Museumsleiterin Ines Beese. Zusammen mit der kürzlich an der Krämerbrücke freigelegten Mikwe, den historischen Friedhöfen und der Kleinen Synagoge will sich Erfurt neben Speyer, Worms oder Prag als eines der wichtigen jüdischen Zentren des Mittelalters präsentieren. Für seine jüdischen Denkmale erstrebt die Stadt die Anerkennung als Weltkulturerbe. Antje Lauschner

TV-Tipp

Fränkischer Stoffhändler mit beispielloser Erfolgsgeschichte

Mini-Serie über Jeans-Erfinder Levi Strauss als TV-Premiere

von Jan Lehr  02.01.2025

Gaza

WHO-Chef fordert Freilassung von Krankenhausleiter in Gaza

Israel wirft dem Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses eine Beteiligung an Terroraktivitäten vor. Er werde gegenwärtig verhört, heißt es

 30.12.2024

Jerusalem

Netanjahu würdigt Jimmy Carter als Friedensstifter

Der ehemalige US-Präsident ist am Sonntag im Alter von 100 Jahren gestorben

 30.12.2024

Jerusalem

Netanjahu im Krankenhaus - Gericht verschiebt Anhörung

Die Gerichtstermine im Korruptionsprozess gegen Israels Regierungschef kollidieren oft mit seinen Amtsgeschäften. Diesmal zwingt ihn jedoch ein anderer Grund zu einer Absage

 29.12.2024

Interview

»It’s been a tough year«

Yana Naftalieva on the meeting of the World Union of Jewish Students in Berlin, anti-Semitism at universities and her wishes for 2025

von Joshua Schultheis  27.12.2024

Nahost

Israel greift bei libanesisch-syrischem Grenzübergang an

Ziel sei Infrastruktur der Terrormiliz Hisbollah gewesen

 27.12.2024

Nahost

UN-Chef ruft Israel und Huthi-Terrormiliz zu Deeskalation auf

António Guterres nennt die neuesten israelischen Luftangriffe »besonders alarmierend«

 27.12.2024

Nahost

Tote nach israelischen Angriffen im Jemen

Nach Angaben von Israels Armee griff die Luftwaffe Infrastruktur der Huthi-Miliz am internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa an

 28.12.2024 Aktualisiert

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 2. Januar

 23.12.2024