Schoa-Opfer

Raum für Namen

von Igal Avidan

Rivka Ryczke wurde in Lodz geboren. Sie lebte sie mit ihrem Mann Mendel in der Kleinstadt Konin. Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Im September 1939 besetzte die Wehrmacht die Stadt. Im Mai 1942 begannen die Deportationen. Noch im selben Jahr wurde Rivka in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort mit Motorabgasen vergiftet. Sie war 40 Jahre alt.
Rivka Ryczkes Lebens- und Todesgeschichte wird auf Deutsch und Englisch im »Raum der Namen« des Holocaustmahnmals in Berlin erzählt, gleichzeitig wird ihr Name auf die Wände projiziert. Mit Mitteln des Bundes wurden bereits zur Eröffnung des Mahnmals vor zweieinhalb Jahren 800 Namen und Biografien von Opfern audiovisuell verewigt. Bis zum Frühjahr 2008 wird der Förderkreis die Produktion weiterer 7.200 Biografien in Ton und Schrift finanzieren. Die Vorsitzende, Lea Rosh, will jedoch mehr: alle Schicksale der 3,2 Millionen jüdischen Opfer sicht- und hörbar machen, deren Daten von YadVashem zur Verfügung gestellt wurden. Keine leichte Aufgabe, denn die Recherche jedes Schicksals und seine Präsentation kosten rund 60 Euro. Aber Lea Rosh hat bekanntlich einen langen Atem. »Wir im Förderkreis hatten immer die Idee, dass die Namen der Ermordeten sichtbar sein müssen. «
Derzeit ist der Raum der Namen der schlichteste im unterirdischen Museum: Die wenigen Besucher sitzen still auf drei Marmorplatten in fast völliger Dunkelheit – nur ein Spot beleuchtet eine Informationstafel. Sie hören den Geschichten zu und versuchen, sie mit den Namen zu verbinden, die groß auf die Wände projiziert werden. Fast alle Besucher berichten, dass die emotionale Erfahrung wesentlich größer sei, als wenn man die Namen auf dem PC in der Datenbank der Opfernamen abrufen würde. »Hier ist man konzentrierter, weil man weder ein Bild noch Licht hat und sich auf das Tempo des Vorlesens einstellen muss«, sagt ein Besucher aus Köln.
Das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas ist ein deutsches Projekt, von Deutschen initiiert und finanziert, nach einem Beschluss des Bundestags mit deutschem Steuergeld errichtet. Da aber immer weniger Deutsche für den Raum der Namen spenden, ist Rosh inzwischen bereit, auch jüdische Spenden anzunehmen. »Das könnte man Juden zumuten, denn die Sicht- und Hörbarmachung der Namen ist ein sehr jüdisches Anliegen.« Rosh will den Spendern ermöglichen, so ihrer ermordeten Verwandten zu gedenken. Am 11. Oktober veranstaltet der Förderkreis im Hotel Adlon ein Dinner mit Israels ehemaligem Botschafter Avi Primor als Gastredner. Der Erlös kommt dem Raum der Namen zugute.

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Mario Voigt mit Stimmen der Linken zum Ministerpräsident gewählt

 12.12.2024

RIAS: AfD ist eine Gefahr für Juden in Deutschland

 11.12.2024

Amsterdam

Nach antisemitischer Hetzjagd: Haftstrafen für drei Angeklagte gefordert

Einen Monat nach den Übergriffen stehen nun sieben Menschen vor Gericht

 11.12.2024

Brandenburg

Antisemitismusbeauftragter fordert Priorisierung der Bildungsarbeit

Auch die Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Menschen müsse gewährleistet werden, sagte Büttner

 10.12.2024

Berlin

Nach dem Sturz von Assad: Wie geht es nun weiter für die syrischen Flüchtlinge in Deutschland?

von Anne-Béatrice Clasmann  09.12.2024

Ausstellung

Projekt zu verlorenen Büchern aus der NS-Zeit erreicht Israel

Ausstellungseröffnung am Montagabend in Tel Aviv

 09.12.2024

Israel

Netanjahu beginnt Aussage in seinem Korruptionsprozess

Die Anwälte des Ministerpräsidenten hatten sich wegen der Kriegszustände in der Region vergeblich um einen längeren Aufschub seiner Aussage bemüht

 09.12.2024

Nahost

Machtwechsel in Syrien: Was wir wissen - und was nicht 

von Martin Romanczyk  08.12.2024