Rennfahrer

Rasen für den Frieden

von Martin Krauss

Aric Lapter spricht deutsch. Warum eigentlich? »Ich wollte die Fernsehübertragungen der Formel-1-Rennen bei RTL verstehen: Heiko Wasser, Christian Danner, Kai Ebel, Florian König und natürlich Niki Lauda.« Aric Lapter stammt aus Tel Aviv, ist Ingenieur, 31 Jahre alt, trägt gerne Rennanzüge und versucht gerade, als Motorsportler berühmt zu werden. Zusammen mit dem Palästinenser Rasheed Nashashibi hat er das »Race-for-Peace«-Team gegründet, das im nächsten Jahr in der britischen Formel-V-Serie fährt.
»Noch nimmt uns niemand ernst«, sagt Lapter. Daher kam er auf die Idee, seine Raserei zur Friedensfahrt zu erheben. »Normalerweise hast du keine Chance, wenn du als Motorsportler aus dem Nahen Osten kommst. Aber ein Israeli und ein Palästinenser, die als Friedensteam antreten, die haben eine Chance.« Früher, als er Nashashibi noch nicht kannte, hatte Aric Lapter sein Hobby noch anders begründet. »Es hat alles mit dem Zionismus angefangen. Ich dachte mir, wir haben doch alles hier: Hightech, Essen, wunderbare Menschen. Aber da ist etwas, das wir nicht haben: Motorsport. Ich glaube, Herzl und Ben Gurion würden das Gleiche tun.«
»Heute«, sagt Lapter, »bin ich ein Fan von Rasheed.« Der 23-jährige Rasheed Nashashibi, der als IT-Experte in einem Hotel in Jerusalem arbeitet, gilt als großes Motorsporttalent. Als Lapter ihn erstmals sah, war er begeistert. »Zuerst dachte ich, er sei Amerikaner oder Engländer. Dann hat er seinen Rennanzug angezogen, und da war die palästinensische Flagge drauf. Ich dachte, das ist eine nette Art, seine Nationalität zu zeigen, nicht aggressiv, nicht kämpferisch. Er ist halt stolz auf seine Nation.« Und Rasheed ist vielleicht der gute Fahrer, den Lapter braucht, um den Motorsport nach Israel zu bringen. »Aric hatte mich gefragt, ob wir nicht zusammenarbeiten wollen, und zwar im Namen des Friedens«, berichtet Nashashibi. 2006 wurde er palästinensischer Gokart-Meister. Ungefähr 45 Gokart-Fahrer gebe es in der Westbank, sagt er, doch die Meisterschaft werde in Jordanien ausgetragen. Die schnelleren Formel-Wagen testet Nashashibi in Bahrain und Saudi-Arabien. »Da darf Aric leider nicht mit«, sagt Rasheed. So haben sich die beiden auf Großbritannien geeinigt. »Wir haben einen britischen Sponsor, der uns das Auto stellt«, erzählt Lapter. »Die Formel 1 ist mein Traum, aber es ist realistischer, mir die Formel 3 vorzunehmen«, sagt Nashashibi. Lapter kann sich eine Zukunft als Techniker in der Formel 1 vorstellen.
Ein Auto hat er schon entwickelt: den ersten israelischen Formel-V-Wagen. Mit dem allerdings fahren die beiden nicht. In England nehmen sie das Rennauto des Sponsors. Lapters Prototyp steht noch in Israel, wo es allerdings keine Rennstrecke gibt. »Wir testen ihn illegal«, sagt er und behauptet, das diene der Sicherheit im Straßenverkehr. »In Israel wissen die Leute ja gar nicht, dass im Motorsport so viel für die Sicherheit geforscht wird.« Seit Dezember 2005 gibt es dort ein Motorsportgesetz, bald soll erstmals eine Rallye stattfinden. Gidi Cronin ist ein anderer israelischer Motorsportpionier. Er gewann jüngst den Fiat-Siena-Cup in der Türkei, eine Rallye. »Die Behörden sollten endlich einsehen, dass das Legalisieren von Autorennen in Israel den Straßenverkehr sicherer macht«, sagt er.
Aric Lapter und Rasheed Nashashibi haben inzwischen in England eine PR-Betreuerin beauftragt, die Tony Blair bedrängt, sie zu unterstützen. Bislang tut der britische Expremier das nicht, »aber das Peres Peace Center hilft uns«, sagt Nashashibi, »sie mögen die Idee sehr.« Von palästinensischer Seite kommt bislang allerdings keine Unterstützung für die Frie- densfahrer. Lapter und Nashashibi ist das egal, sie fahren jetzt in Großbritannien. »Da werden wir auch Sponsoren finden«, glaubt Lapter. Und dann sagt er: »Ich versuche immer, crazy und extrem zu sein.« Man glaubt es ihm.

Washington

Trump ordnet Angriffe auf Huthi-Terrormiliz an

Huthi-Milizen greifen vom Jemen immer wieder Schiffe an. US-Präsident Trump reagiert mit Härte

 15.03.2025

Erfurt

Israels Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025