auszeichnung
Professor Salomon Korn
Vizepräsident des Zentralrats mit Ehrentitel gewürdigt
»Der ordentliche Professor weiß nichts Außerordentliches, der außerordentliche Professor weiß nichts Ordentliches.« Mit diesem Zitat Berthold Simonsohns nahm Sa- lomon Korn am Dienstagnachmittag den Titel »Ehrenprofessor« des Landes Hessen entgegen. Allerdings gelte für den außerordentlichen Professor Korn nicht, daß er nichts Ordentliches wisse. Ganz im Gegenteil, machte Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) deutlich. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland habe sich in besonderer Weise um die wissenschaftliche und künstlerische Aufarbeitung des Holocaust, der Nachkriegsgeschichte der Juden in Deutschland und der Erinnerungskultur verdient gemacht.
Corts würdigte Korn im Frankfurter Römer als »engagierten Citoyen« und als Persönlichkeit, die sich in vielfältiger Weise in notwendige Debatten einmische oder sie anstoße. »Ihr wissenschaftliches, publizisti- sches und essayistisches Wirken ist immer auch eng mit der deutsch-jüdischen Wirklichkeit verbunden«, sagte der Minister. Die konkrete und ehrliche Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte um der Versöhnung willen sei Leitgedanke seiner wissenschaftlichen Arbeiten. »Es ist für dieses Land wichtig, daß Sie mit Ihren Arbeiten immer wieder den Finger in verdeckte Wunden legen. Verdeckt deshalb, weil der deutschen Mehrheitsgesellschaft der Mut fehlte, sich in der Nachkriegszeit mit der Vernichtung der Juden auseinander zu setzen.« Der 62jährige Architekt, nach dessen Plänen unter anderem das Jüdische Gemeindezentrum in Frankfurt gebaut wurde, engagiere sich in zahlreichen Beiräten von wissenschaftlichen Einrichtungen und Gedenkstätten.
Korn ist der dritte Träger einer Ehrenprofessur des Landes Hessen. Zuvor waren der Kirchenmusiker Siegfried Heinrich und der Kunst- und Wissenschaftsmäzen Carlo Giersch geehrt worden. Der neugeschaffene Titel soll nur bis zu vier Mal im Jahr vergeben werden.