Professor für Geschichte(n)
Zvi Yavetz erzählte
von seiner Kindheit
in Czernowitz
Czernowitz – eine »legendäre, aber vernichtete Welt«, so Rachel Salamander bei der Buchvorstellung des 1925 geborenen und 1942 nach Palästina entkommenen Historikers Zvi Yavetz. Seine Erinnerungen an Czernowitz – Wo Menschen und Bücher lebten hatte er für seine Kinder und Enkelkinder geschrieben. »Ich bin wirklich überrascht«, bekannte er, »dass es solches Inter- esse weckt.«
Zvi Yavetz liest nicht nur aus seinem Buch. Er weiß noch viele andere Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel die Geschichte seiner Rettung aus Czernowitz: Wie er, nur mit einem Schulatlas in den Händen, in die Türkei flieht, wie er eine Zeit in der türkischen Fußballmannschaft spielt, wie er beim Versuch, die türkische Grenze zu überwinden, erwischt, verhaftet und nach Zypern geschickt wird und wie er schließlich durch die Begegnung mit einem jüdischen Soldaten der britischen Armee auf einem Kriegsschiff nach Palästina entkommt.
In Israel wurde er Professor für Alte Geschichte an der Universität Tel Aviv, er gilt als einer ihrer Gründungsväter. Als Gastprofessor kommt er auch nach München. »Es ist ein Glück für mich, dass ich dieses Institut an der Ludwig-Maximilian-Universität gefunden habe. Es ist meine zweite wissenschaftliche Heimat geworden«, sagt Yavetz.
Bei dieser Gelegenheit stattet Zvi Yavetz regelmäßig der Literaturhandlung in der Fürstenstraße einen Besuch ab. Rachel Salamander bescheinigt ihm: »Dann hört man das Czernowitzer Deutsch, welches kaum noch existiert«. mai