Die Initiative »Pro Reli« ist beim Volksentscheid in Berlin deutlich gescheitert. Sie verfehlte nicht nur das Quorum notwendiger Ja-Stimmen von einem Viertel der Berliner Wahlberechtigten, sondern auch die
Mehrheit unter den abgegebenen Stimmen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte die Initiative unterstützt. Die Gemeindevorsitzende Lala Süsskind erklärte nach dem Volksentscheid: »Ich hatte mich für die Wahl zwischen Ethik- und Religionsunterricht ausgesprochen, weil damit un-
seren Kindern die Möglichkeit gegeben werden sollte, ethische Werte aus ihrer eigenen Religion zu ziehen.« Viele Ge-
meindemitglieder hätten in ihren Familien niemand, der den Glauben weitergeben könne. »So ist es für uns enorm wichtig, dass unsere Kinder zumindest über die Institution Religionsunterricht ihre Religion kennenlernen. In diesem Kontext kommen sie dann automatisch zu ethischen Grundsätzen.« Auch wenn die Initiative gescheitert ist, seien die Dialoge, die mit Befürwortern und mit Gegnern ge-
führt wurden, positiv zu bewerten. »Es gab Denkanstöße, von denen ich hoffe, dass sie in den zukünftigen Ethikunterricht einfließen werden.« Süsskind bezeichnete es als gute Idee, wenn die Religionen im Ethikunterricht zukünftig von fachkundigen Vertretern der jeweiligen Glaubensrichtung vermittelt würden. »Das würde der Kritik an den Unterrichtsmaterialien und der Frage nach der Empathie viel Wind aus den Segeln nehmen.« ja/dpa
Pro Reli