In die zwei Kölner Tage haben sich die Mitglieder der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD) viel Arbeit und Gesprächsstoff gepackt. Der seit dem Weggang von Rabbiner Teitelbaum kommissarisch amtierende Vorstand erhielt seine Entlastung. Bei der Wahl zum neuen Vorstand fiel das Votum der Kollegen auf Avichai Apel aus Dortmund, Yitshak Ehrenberg aus Berlin und Yaron Engelmayer aus Köln. Dem Beirat gehören Jaakov Ebert aus Würzburg und Julian Chaim Soussan aus Düsseldorf an.
Um den geplanten Gesetzentwurf über das rituelle Schächten und die Brit Mila fachmännisch begleiten zu können, ernannte die ORD eine Kommission aus drei Rabbinern. Der Düsseldorfer Julian Chaim Soussan wird das Fachgremium leiten, dem David Goldberg aus Hof und Dannyel Morag, ehemals Regensburg, angehören.
Zum Arbeitspensum der orthodoxen Rabbiner gehörten darüber hinaus zahlreiche Referate wie das über das Selbstverständnis des Rabbinerstandes von Yechiel Wasserman, dem Leiter der Abteilung »Religiöse Dienste in der Diaspora« in der zionistischen Weltbewegung, sowie der Vortrag des Oberrabbiners von Moskau, Pin- chas Goldschmidt, über Juden in Russland.
Eine ungewohnte Offenheit legten die Rabbiner in Medienfragen an den Tag. »Wir brauchen die Medien, um das Judentum gut repräsentieren zu können«, sagte der Dortmunder Rabbiner Avichai Apel im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Man habe festgestellt, dass die Predigten in der Synagoge zwar sehr wichtig, aber nicht mehr ausreichend seien, um einen guten Kontakt zur Öffentlichkeit herzustellen und Judentum vermitteln zu können. Der Kontakt zur Presse solle deutlich verbessert werden.
Mit Bedauern nahm die ORD das Scheitern des Schlichtungstermins zwischen dem Hamburger Rabbiner Dov-Levy Barsilay und der Gemeinde zur Kenntnis. Man wolle nach wie vor die Sache innerjüdisch regeln, betonte Apel. Darum biete man den Parteien einen unabhängigen Beit Din mit Dajanim aus Israel an. »Damit soll jeder Anflug von Parteinahme von vornherein ausgeschaltet wird«, sagte Apel. Aller Voraussicht nach werde das Verfahren jedoch vor dem Zivilgericht verhandelt. Heide Sobotka
Rabbinerkonferenz