Israel-Boykott

Not amused

von Wladimir Struminski

Eigentlich wollte die National Union of Journalists (NUJ) bei ihrer Jahresversammlung ihren hundertsten Gründungstag feiern. In die Schlagzeilen ist die britisch-irische Mediengewerkschaft indessen we-
gen einer antiisraelischen Resolution ge-
kommen. In einem mit knapper, aber deutlicher Mehrheit gefassten Beschluss forderte die NUJ nämlich einen Boykott israelischer Produkte und setzte sich für Sanktionen der britischen Regierung wie der Vereinten Nationen gegen Israel ein. Die Begründung: Erstens habe Israel im vergangenen Jahr »einen von langer Hand geplanten, barbarischen Angriff auf den Libanon« verübt. Zweitens sei es der »Massakrierung von Zivilisten im Gasastreifen« schuldig. Grund Nummer drei: »Anhalten-
de Angriffe im Libanon, nachdem seine (Israels) Armee von der Hisbollah besiegt wurde«.
In einer ersten Reaktion sagte Daniel Seaman, Direktor des israelischen Regierungspresseamtes, der Beschluss sei zwar für westliche Journalistenorganisationen präzedenzlos. Allerdings, so der für seine Abneigung gegen diplomatische Höflichkeit bekannte Seaman »sollten wir uns nicht über jeden Furz aufregen«. Das Verhältnis des Presseamtes zu britischen Korrespondenten werde sich durch den Vorfall jedenfalls nicht zum Schlechteren ändern.
Die israelische Vereinigung der Auslandspresse (FPA) und ging auf Konfrontationskurs zu den Gewerkschaftern. »Die FPA verurteilt die jüngste Resolution der britischen Nationalvereinigung der Journalisten, die zum Boykott israelischer Produkte aufrief«, hieß es in einer Erklärung. Beschlüsse dieser Art, sorgte sich der Verein ausländischer Berichterstatter, drohten zudem, die Interaktion zwischen den Berichterstattern auf der einen und allen Sektoren der israelischen und der palästinensischen Gesellschaft auf der anderen Seite zu erschweren. Donald Macintyre, Israel-Korrespondent der Tageszeitung In-
dependent, zeigte ähnliche Besorgnis. Die Resolution, so der britische Journalist, könnte es einschlägig interessierten Kreisen in Israel leichter machen, legitime Kritik als antiisraelische Voreingenommenheit abzutun. Allerdings betont Macintyre, seine eigene Haltung gegenüber Israel werde durch den von ihm kritisierten NUJ-Beschluss »in absolut keiner Weise« beeinflusst. In Großbritannien selbst werde die Resolution nicht allzu ernst genommen.
Der früher in Jerusalem stationierte US-Korrespondent des Daily Telegraph, Toby Harnden, wunderte sich über die antiisraelischen Schmähungen der Mediengewerkschafter: »Israels von langer Hand geplanter, barbarischer Angriff auf den Liba-
non? Entgeht mir etwas, oder wurde der Konflikt des letzten Sommers vielleicht doch durch den Raketen- und Granatenbeschuss der Hisbollah, die Entführung von zwei israelischen Soldaten und Tötung von drei weiteren Militärangehörigen ausgelöst?«

Berlin

Nan Goldin eröffnet Ausstellung mit Rede über Gaza-Krieg

Fotografin nennt Israels Vorgehen »Völkermord« – »propalästinensische« Aktivisten schreien Museumsdirektor nieder

 23.11.2024

Erfurt

CDU, BSW und SPD legen in Thüringen Koalitionsvertrag vor

Wegen der Außenpolitik des BSW ist das Bündnis umstritten

 22.11.2024

Debatte

So reagiert die EU auf die Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Bei einem Besuch in Jordanien hat sich der EU-Außenbeauftragte Borrell zum Haftbefehl gegen Israels Regierungschef Netanjahu geäußert - mit einer klaren Botschaft

 21.11.2024

USA: »Wir lehnen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs für die Situation grundsätzlich ab«

 21.11.2024

Niederlande: Wir würden Netanjahu festnehmen

 21.11.2024

Haftbefehl gegen Netanjahu: Kanada will Gericht folgen

 21.11.2024

Berlin

Scholz soll am Montag als Kanzlerkandidat nominiert werden

Nach dem Verzicht von Verteidigungsminister Boris Pistorius soll Bundeskanzler Olaf Scholz am kommenden Montag vom SPD-Vorstand als Kanzlerkandidat für die Neuwahl des Bundestags nominiert werden

von Michael Fischer  21.11.2024

New York

USA blockieren Gaza-Resolution, Israel bedankt sich

Israels UN-Botschafter Danon: »Resolution war Wegbeschreibung zu mehr Terror und mehr Leid«

 21.11.2024

Uni Würzburg

Außergewöhnlicher Beitrag

Die Hochschule hat dem Zentralratspräsidenten die Ehrendoktorwürde verliehen

von Michel Mayr  20.11.2024