Brunnenstraße

Neuer Streit um alte Synagoge

Neuer Streit um alte Synagoge

Anwohner gegen Umbauten in der Brunnenstraße

von Jonannes Boie

Die Betroffenenvertretung »Rosenthaler Vorstadt« hat den seit Jahren schwelenden Streit um die Synagoge Brunnenstraße mit einem öffentlichen Brief neu angeheizt. In dem Schreiben an Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer kritisiert Lutz Mauersberger, Sprecher der Gruppe und Ar-chitekt, die geplanten und vollzogenen Abrisse und Umbauten in der Synagoge scharf. In das Gebäude an der Brunnenstraße soll nach den Umbauarbeiten eine Talmud-Tora-Schule einziehen. Die amerikanische Lauder-Foundation wird unter der Führung ihres Berliner Direktors Joshua Spinner 50-60 Schüler unterrichten lassen. Über die Ansiedlung der Talmud-Tora-Schule ist man bei der Betroffenenvertretung grundsätzlich erfreut. Weil es sich aber um die letzten Zeugnisse einer orthodoxen Privatsynagoge handele, erwarte man allerdings »Feingefühl« beim Umbau des Gebäudes.
»Die letzte erhaltene Privatsynagoge in Berlin wird gerade (...) in wesentlichen Teilen zerstört, und das ausgerechnet von jüdischen Grundstückseigentümern und Nutzern«, beschwert sich Mauersberger in dem Brief über den Besitzer der Synagoge, den Mediziner Roman Skoblo. Als beson-ders kritische Punkte nennt Mauersberger den Einzug einer Stahlbetondecke, der den großen Synagogensaal teilt. Noch negativer bewertet er den Abriß von historischen Säulen.
»Das Gebäude war im Verfall begriffen. Als sich der Käufer dann als finanziell potent herausstellte und gleichzeitig jüdisches Leben in die Synagoge bringen wollte, war das für uns wie ein Sechser im Lotto«, sagt Lutz Mauersberger.
Der Eigentümer von Grundstück und Synagoge, Roman Skoblo, findet den anhaltenden Streit absurd. »Hier wird verwechselt, wer durch was betroffen ist«, schimpft er in Anspielung auf den Namen »Betroffenenvertretung«. »Die Leute möchten lieber ein Museum über Juden als eine Tora-Schule in der Nachbarschaft.« Seine Kritiker sieht er in einer »Verantwortungskette, die mit ihren Großvätern beginnt«: »Warum müssen wir uns überhaupt Gedanken um die Ansiedlung von jüdischem Leben machen? Die Betroffenenvertretung ist eine Katastrophe!« Die baulichen Änderungen seien notwendig, um einen ungestörten Ablauf des Unterrichts sicherzustellen: »Wir müssen unsere Riten leben können. Will man nur altes Judentum konservieren und neues ablehnen?« Besonders verteidigt er den stark kritisierten Abriß von wertvollen Säulen: »Wir brauchen einen freien Raum in der Schule.«
Es sei den Denkmalschützern sehr schwer gefallen, dem Abriß zuzustimmen, sagt Manuela Damianakis, Pressesprecherin des Denkmalamtes. »Wir wollen mehr jüdisches Leben haben und haben dem Abriß ausnahmsweise zugestimmt, weil man uns versichert hat, daß der Abriß eine Voraussetzung für die Schule ist.« Von Eigentümerseite seien bereits weitere Abbruchmaßnahmen beantragt worden, denen nicht stattgegeben werde. »Der ganze Umbau ist ziemlich bedauerlich«, sagt die Pressesprecherin.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025