Potsdam

Neue Mitte

von Tobias Kühn

Vielleicht war es Zufall. Am vergangenen Donnerstag, dem 50. Todestag Leo Baecks verlieh der Zentralrat der Juden in Deutschland den Leo-Baeck-Preis 2006. Gleichzeitig gab der Potsdamer Synagogenbauverein bekannt, daß Brandenburgs Landeshauptstadt ein neues, rund 6.000 Quadratmeter großes jüdisches Zentrum erhalten soll. Vielleicht war es ebenfalls Zufall, daß an der Pressekonferenz weder der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Potsdam noch sein Stellvertreter teilnahmen. Der Bauvereinsvorsitzende Horst-Dieter Weyrauch begründete dies jedenfalls mit der Leo-Baeck-Preis-Verleihung.
Neben einem Synagogenneubau mit 150 Plätzen, dem ersten im Land Brandenburg überhaupt, sei in dem geplanten jüdischen Zentrum auch ein Altenheim mit 80 Plätzen vorgesehen, sagte Weyrauch. Außerdem könne man sich vorstellen, auch das Abraham-Geiger-Kolleg zu beherbergen, die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner. Das vor fünf Jahren gegründete Kolleg verfügt noch nicht über ein eigenes Domizil, sondern nutzt Räume in Berlin-Char- lottenburg und in der Potsdamer Universität.
Als Standort des jüdischen Zentrums ist ein Grundstück am Neuen Markt mitten in der Stadt vorgesehen. Noch steht dort ein DDR-Plattenbau, in dem neben einigen Abteilungen des Amtsgerichts auch die jüdische Gemeinde mit einer improvisierten Synagoge untergebracht ist. Nach eigenen Angaben hat die Jüdische Gemeinde Potsdam derzeit knapp 400 Mitglieder.
Den Teil des Grundstücks, auf dem die 520 Quadratmeter große neue Synagoge errichtet werden soll, will das Land Brandenburg der jüdischen Gemeinde kostenlos zur Verfügung stellen. Über den Grundstücksteil für Kolleg und Altersheim sowie über dessen Finanzierung müßten allerdings noch Gespräche mit dem Land Brandenburg geführt werden, sagte Weyrauch.
Die Kosten für den Neubau der Synagoge werden auf rund vier Millionen Euro veranschlagt. Für das nächste Halbjahr sei die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs geplant.
Der im vergangenen Jahr gegründete Synagogenbauverein startet nun eine Spendenkampagne. Erstes Projekt ist eine Benefizgala am 16. November, zu der auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Plat- zeck und Landesminister erwartet werden.
Neben einem Konzert und einer Lesung soll an dem Galaabend auch ein Podiumsgespräch stattfinden. Über die Frage »Braucht Potsdam eine neue Synagoge?« sprechen Oberbürgermeister Jann Jakobs, der Präsident des Abraham-Geiger-Kollegs, Rabbiner Walter Jacob, sowie Horst-Dieter Weyrauch, der Vorsitzende des Synagogenbauvereins.
Eine Karte für die Benefizgala um 19.30 im Nikolaisaal kostet 49 Euro, Mitglieder der Potsdamer jüdischen Gemeinde haben freien Zutritt.

www.synagoge-potsdam.de

Gemeindebarometer

So geht es uns

Eine Umfrage des Zentralrats zeigt, wie sich Jüdinnen und Juden fühlen - und was ihnen wichtiger geworden ist

von Christine Schmitt  03.12.2024

Nahost

Waffenruhe scheint zu halten

Die Lage am Freitagmorgen

 29.11.2024

Berlin

Polizei bei Maccabi-Spiel mit 1500 Beamten im Einsatz

Aus Sorge vor Protesten und Ausschreitungen wird das Spiel von Maccabi Tel Aviv in Berlin massiv geschützt

 28.11.2024

Krefeld

Sieben Stolpersteine gestohlen

Der Staatsschutz der örtlichen Polizei ermittelt

 28.11.2024

Berlin

Vor Maccabi-Spiel: Gefährderansprachen und Messerverbot

Das heutige Basketballspiel steht laut Senatorin Iris Spranger unter besonderem Schutz der Polizei

 28.11.2024

Berlin

CDU-Fraktionschef sieht Krise des Zusammenhalts

Dirk Stettner betont Bedeutung von Solidarität mit Judentum und Israel

 28.11.2024

Medienbericht

Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah soll kommen

Laut »Jerusalem Post« soll dieser Mittwochfrüh um 10 Uhr in Kraft treten

 26.11.2024

Rechtsextremismus

Protest gegen rechts am Jahrestag des Potsdam-Treffens

Aufgerufen hatten die Jugendverbände von Grünen, SPD und Linken sowie »Omas gegen rechts«, »Fridays for Future« und weitere

 26.11.2024

Dresden

Nora Goldenbogen ist tot

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen wurde 75 Jahre alt

 26.11.2024 Aktualisiert