Alte Synagoge Erfurt

Neue Bestimmung

Erfurt will 2009 die Alte Synagoge als Museum und Begegnungsort eröffnen. »Erfurt hat eine große Vielfalt an Kultur, was immer gefehlt hat, ist ein Highlight«, sagte der ehrenamtliche Beigeordnete für Kultur, Karl-Heinz Kindervater (CDU), Ende Dezember. Mit der ältesten erhaltenen Synagoge in Mitteleuropa bekomme die Stadt endlich die Chance, internationales Publikum anzulocken. Dort werden auch der 1998 entdeckte jüdische Gold- und Silberschatz, der »Erfurter Judeneid« aus dem späten 12. Jahrhundert sowie die größte bekannte hebräische Bibel gezeigt.
Der Bau geht auf das Jahr 1300 zurück. Im jüdischen Wohngebiet, im Bereich vom Ackerhof bis zum Benediktenplatz lassen sich insgesamt fünf Synagogen nachweisen. Eine erste Synagoge wurde beim Judenpogrom 1221 zerstört. Nach 1230 wurde an derselben Stelle eine neue Synagoge errichtet. Diese lag in der Michaelisstraße hinter der Gaststätte Feuerkugel. Um 1300 fand ein Umbau statt. Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit 1349 wurde die Synagoge teilweise zerstört. Danach diente das Gebäude nur noch profanen Zwecken als Speicher und Wirtschaftsgebäude.
1398 hatte die Gemeinde etwa 350 Mitglieder. Insgesamt wurden die Lebensbedingungen der Juden jedoch immer schwieriger. 1457/58 wurden die Erfurter Juden vertrieben. Ein Großteil flüchtete nach Osteuropa. Ein kleinerer Teil zog in Städte und Dörfer der weiteren Umgebung. Erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts konnten jüdische Kaufleute wieder in die Stadt kommen. 1810 erhielt der erste Jude das städtische Bürgerrecht. Wenig später konnte sich eine Gemeinde bilden, die einen Betsaal einrichten und 1812 einen Friedhof in der heutigen Cyriakstraße anlegen konnte.
Mehrere jüdische Vereine wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet und prägten das jüdische Ge- meindeleben: Wohltätigkeits- und Begräbnisverein Chewra Kadischa, Israelitischer Frauenverein, Erfurt-Loge des Unabhängigen Orden B’nei B’rith, Verein Bikur Cholim. Eine jüdische Religionsschule bestand seit 1860. Nach 1945 entstand ein erstes Gemeindezentrum am Anger 30/32. 1952 wurde eine neue Synagoge eingeweiht. Heute leben wieder 750 Juden in Erfurt. ja

Mainz

Weißer Ring: Jüdisches Leben auf dem Rückzug

Barbara Richstein, die neue Bundesvorsitzende der Organisation, fordert ein klares Eintreten gegen Judenhass

 15.01.2025

Berlin

Weltweiter Antisemitismus alarmiert Bundesbeauftragten Klein

Negative Stereotype über Juden sind einer Befragung zufolge weltweit so verbreitet wie nie

 15.01.2025

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025