Ein umfangreiches Buch über »Jüdisches Leben in Anhalt« ist in der dritten Auflage erschienen. Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat die Publikation am Dienstag in den Räumen der neuen Weill-Synagoge in Dessau-Roßlau der Öffentlichkeit vorgestellt. In der Neuauflage sind unter anderem Beiträge zu Gedenkprojekten in Radegast, Nienburg und Sandersleben enthalten, teilte die Landeskirche mit. Auch das im Juni 2023 eingeweihte Gegendenkmal zur antisemitischen Schmähplastik der »Judensau« an der St. Nicolai-Kirche in Zerbst sowie die neue Dessauer Synagoge seien in der Neuauflage berücksichtigt worden.
Das Buch erscheint den Angaben zufolge in einer Auflage von 1.500 Exemplaren. Die Publikation wurde erstmals vom Land Sachsen-Anhalt mit rund 9.900 Euro gefördert. Zudem würden komplette Buchsätze an Volkshochschulen, Museen oder Kirchengemeinden verteilt, sagte der Sprecher der Landeskirche, Johannes Killyen, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Ebenso solle es im Laufe des Jahres eine Handreichung für Pädagogen mit zahlreichen Tipps für eine jugendgerechte Vermittlung der Thematik geben. Die zweite Auflage des Buches war in Klassensätzen an alle weiterführende Schulen in Anhalt verteilt worden. Auch Grundschulen hatten einzelne Exemplare erhalten.
Anhalts Kirchenpräsident Joachim Liebig sagte, das Buch sei gerade in dieser Phase der Geschichte wichtig. Es müsse deutlich werden, dass es keine Mehrheit gebe für Antisemitismus und Rassismus. Es sei ein Gebot der Menschlichkeit und christlichen Glaubens, diesen Entwicklungen auf jede erdenkliche Weise entgegenzutreten. epd