Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu tritt am Dienstag erstmals seit Beginn seines Korruptionsprozesses vor mehr als vier Jahren in den Zeugenstand. Die Sitzung mit drei Richtern findet in einem unterirdischen Saal des Tel Aviver Bezirksgerichts statt. Sie war aus Sicherheitsgründen aus Jerusalem verlegt worden.
Eine Bitte von Netanjahus Anwälten um einen längeren Aufschub der Aussagen, die bald dreimal in der Woche geplant sind, hatte das Gericht zurückgewiesen. Seine Anwälte hatten argumentiert, wegen des Kriegs in der Region habe Netanjahu nicht ausreichend Zeit für die Sitzungen.
Netanjahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Außerdem soll er von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke angenommen haben. Netanjahu hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer »Hexenjagd« gesprochen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Ministerpräsident in Israel vor Gericht steht. Der Prozess könnte noch Jahre dauern. dpa/ja