Potsdams historische Mitte bekommt einen modernen Neubau einer Synagoge. Das sieht der Siegerentwurf des Büros Ha- berland Architekten aus Berlin vor, auf den sich am vergangenen Donnerstagabend eine Wettbewerbsjury einstimmig geeinigt hatte. Am Tag darauf stellten die Architekten zusammen mit Finanzminister Rainer Speer (SPD) und Vertretern der jüdischen Gemeinde in der Brandenburgischen Landeshauptstadt das Konzept der Öffentlichkeit vor. Die Synagoge mit Gemeindezentrum soll 2012 stehen und wäre dann der erste Neubau einer Synagoge in Brandenburg nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ein »selbstbewusster Bau« mit einer Fassade aus Glindower Ziegeln und hohen, schmalen Fenstern, »nach außen eher zurückhaltend«, so beschrieb Architekt und Jurymitglied Wolfgang Lorch den Siegerentwurf. Der Potsdamer Neubau harmoniere mit den umliegenden Gebäuden und solle kein Fremdkörper sein. »Wir haben eine Vision gehabt, jetzt haben wir konkrete Bilder«, sagte der Vorsitzende des Potsdamer Bauvereins »Neue Synagoge«, Horst Mentrup. Damit habe das religiöse Leben in »unangemessenen« Räumen ein Ende.
Jetzt könne mit der Einwerbung von Spenden begonnen werden. Der Neubau wird mit fünf Millionen Euro veranschlagt, Mitte 2010 soll der Grundstein gelegt werden. Der Siegerentwurf soll als Grundlage für die Bauplanung dienen. Letztlich muss die Gemeinde entscheiden, ob die Synagoge tatsächlich nach diesen Plänen errichtet wird. Die Stadt will sich am Abriss des jetzigen Gebäudes an der Schlossstraße 1 fi- nanziell beteiligen; das Land stellt das Grundstück zur Verfügung.
Die Grundsteinlegung soll Mitte nächsten Jahres erfolgen. Die jüdische Gemeinde Potsdam hat derzeit 400 Mitglieder. dpa
Alle Wettbewerbsbeiträge sind bis 10. Mai im Kutschstall am Neuen Markt zu sehen.
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