Mit mehreren Projekten will die Musikwissenschaftlerin Karin Germerdonk vor allem junge Menschen für antisemitische Anspielungen in der Musik hellhörig machen. Ziel sei es, Jugendlichen die Folgen von Ausgrenzung und Judenfeindlichkeit nahezubringen, sagte Germerdonk.
Mit ihrem »Forum Alma Rose« plant Germerdonk in den kommenden Monaten eine Veranstaltungsreihe mit Konzerten und Diskussionen sowie einen Wettbewerb für Schüler ab der 9. Klasse. Dabei sollen Jugendliche Gedichte verfolgter jüdischer Autoren vertonen und eine Performance einreichen. Den Musikstil können sie frei wählen. »Wir wollen Antisemitismus und die Folgen von Ausgrenzung aufzeigen«, sagte Germerdonk.
Besonders verdächtig Antisemitismus in der Musik sei vielschichtig, sagte Germerdonk. Besonders problematisch sieht sie den gerade bei Jugendlichen beliebten Gangsta-Rap. »Diese Musik vermittelt eine Haltung, die klar frauenfeindlich, homophob und antisemitisch ist«, sagte Germerdonk. »Jugendliche hören diese Songs immer wieder und könnten diese Haltung übernehmen«, befürchtet die Musikwissenschaftlerin.
»Meinungsfreiheit und künstlerische Freiheit gehören nach den Erfahrungen des Dritten Reichs zu den wichtigsten Bürgerrechten«, sagte Germerdonk. Es müsse nach den Verbrechen der Schoah aber ebenfalls selbstverständlich sein, gegen Antisemitismus vorzugehen.
Benannt ist das Forum nach der jüdischen Geigerin Alma Rose, die 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau starb. Dort leitete Rose das Mädchenorchester. kna