Erdgasgeschäft

Moral, Mullahs und Milliarden

von Ingo Way

Aus Sicht der Aktionäre hätte sie ruhiger über die Bühne gehen sollen: die Hauptversammlung des österreichischen Erdöl- und Erdgaskonzerns OMV (Österreichische Mineralölverwaltung), die in der vergangenen Woche in Wien stattfand. Doch einige Handvoll Demonstranten hatten sich vor dem Tagungsort, dem Austria Center Vienna, versammelt, um ihren Protest kundzutun. Grund: Der geplante milliardenschwere Erdgasdeal zwischen dem Energiekonzern, der sich zu einem Drittel im Besitz des österreichischen Staates befindet, und der Islamischen Republik Iran.
Im April 2007 hatte die OMV eine Absichtserklärung unterzeichnet, mit der National Iranian Oil Company (NIOC) in Verhandlungen über eine Beteiligung an der Erschließung des riesigen Erdgasfeldes Süd-Pars einzutreten. Das dort geförderte Gas soll in einer Verflüssigungsanlage umgewandelt und nach Europa verschifft werden. Auch an dem Pipeline-Projekt »Nabucco« (vgl. Jüdische Allgemeine vom 4.10.2007) will die OMV sich beteiligen. Gesamtvolumen des geplanten Deals: etwa 22 Milliarden Euro.
Der entsprechende Vertrag zwischen OMV und NIOC steht allerdings nach wie vor aus, es blieb bisher bei der Absichtserklärung, die Verhandlungen gehen weiter. Eines der Themen, die auf der OMV-Hauptversammlung besprochen werden sollten. Öffentliche Kritik an dem geplanten Gasgeschäft übten anlässlich der Hauptversammlung unter anderem Vertreter des Jüdischen Weltkongresses (WJC) und der Loge B’nai B’rith. Der WJC-Präsident und frühere US-Botschafter in Österreich Ronald Lauder forderte die OMV-Aktionäre auf, auf das Projekt zu verzich- ten solange der Iran Israel weiter mit Vernichtung droht und sich nicht an die Forderungen der UNO hält, sein Programm zur Urananreicherung einzustellen.
OMV-Pressesprecher Thomas Huemer sagt im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen, er könne diese Kritik »teilweise nachvollziehen«. Allerdings sei die OMV »der falsche Adressat«. Aufgabe eines Energiekonzerns sei es, »Öl und Gas zu fördern, wo es möglich ist«, so Huemer. »Eine moralisch-ethische Argumentation sollte doch eher an die Politik gerichtet werden als an uns.« Solange die Gesetzeslage es zuließe, werde die OMV auch Geschäfte mit dem Iran machen, bekräftigt Huemer.
Allerdings wurden in der Zwischenzeit Gerüchte laut, die Verhandlungen zwischen der OMV und dem Iran seien ohnehin ins Stocken geraten. Denn der Vertrag war eigentlich schon für Ende 2007 anvisiert und steht noch immer aus. Dass dies auch mit politischen Druck zusammenhängen könnte – die US-Regierung hatte den österreichischen Konzern mehrfach wegen des geplanten Iran-Deals kritisiert –, möchte Huemer jedoch nicht bestätigen. »Wir sind als europäisches Unternehmen an europäische Gesetze und an mögliche UNO-Sanktionen gebunden, und nicht an die USA«, stellt er klar.

Sport

Bayern-Torwart Daniel Peretz trainiert wieder

Der Fußballer arbeitet beim FC Bayern nach seiner Verletzung am Comeback

 09.02.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Leer (Ostfriesland)

Schoa-Überlebender Weinberg will mit Steinmeier sprechen

Nach seiner Ankündigung, das Bundesverdienstkreuz abzugeben, hat der fast 100-jährige Zeitzeuge ein Gesprächsangebot des Bundespräsidenten angenommen

 31.01.2025

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 30. Januar bis zum 5. Februar

 30.01.2025

Österreich

»Gegen Antisemitismus und Antizionismus aufstehen«

Der Bundeskanzler, dessen ÖVP Koalitionsgespräche mit der rechtsextremen FPÖ führt, sagt, weder Hass noch Ausgrenzung dürfe Platz geboten werden

 27.01.2025