energie
Möglichst unabhängig
Erste Konferenz zu alternativen Energien in Israel
Auf den Zusammenhang zwischen den Bereichen »Energie« und »Sicherheit« hinzuweisen, ist in vielen demokratischen Ländern des Westens neuerdings en vogue. In Israel allerdings weiß man schon längst, daß auch Sicherheitsgründe für eine größere Unabhängigkeit vom Öl sprechen: »Öl ist der Brennstoff für Terrorismus«, konstatierte Israels Vizepremier Shimon Peres bei der ersten »Internationalen Konferenz für Alternative und Erneuerbare Energien« diese Woche in Tel Aviv. Nur wer verstärkt auf erneuerbare Energien setze, könne eine größere Unabhängigkeit von den ölreichen Ländern erzielen, die oft genug auch den Terrorismus förderten, warnte Peres.
Die Entwicklung alternativer Energien wird in Israel allerdings nicht erst seit dem 11. September 2001 vorangetrieben, als der Ölpreis in unermeßliche Höhen stieg. Auch bedurfte es in einem von feindseligen Ölförderstaaten umgebenen Land nicht erst der Warnungen vor einer globalen Erwärmung, um den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu drosseln.
»Seit mehr als 40 Jahren«, konstatiert Yehudit Bronicki, Managerin des Energieversorgers Ormat, sei Israel auf diesem Sektor aktiv. Ihre Firma habe bereits 1966 im afrikanischen Mali Solaranlagen gebaut, und sei in den siebziger Jahren auch maßgeblich an der Verlegung »beschädigungssicherer Ölpipelines« in Alaska beteiligt gewesen. In einem Milliardenprojekt gewinnt die Firma derzeit Öl aus teerhaltigen Böden in der kanadischen Provinz Alberta und investiert außerdem in die Herstellung von Biodiesel. Die Forschungsabteilung von »Green Fuel« arbeitet im Augenblick an einem Verfahren zur Gewinnung von Kraftstoff aus Olivenkernen.
Ebenso wichtig ist aber Energieffizienz. »Smart Energy« entwickelt »Effizienzpläne« vor allem für Klimaanlagen, Metrolight hilft der Stadt New York, die Stromrechnung jährlich um 90 Millionen Dollar zu reduzieren und die Firma »Target« entwickelte eine Vorrichtung, die per email oder SMS beständig über den Energieverbrauch Auskunft gibt. Dieses »Energiewarnsystem« können neben Privatpersonen auch große Unternehmen oder Verwaltungen nutzen. Überlastungen oder gar ein Blackout, der einen Teil Europas Anfang November in Dunkelheit hüllte, würden vermieden, so Target-Chef Yaron Sheinman. Sylke Tempel