von Christine Schmitt
Der Vorhang wackelt. Immer wieder schaut einer der Helfer von hinten heraus auf die noch leere Bühne und die Zuschauer, die kaum noch freie Plätze finden und stehen müssen, weil es so voll geworden ist. Stylist Dieter Bonnstaedter begrüßt im Publikum schnell ein paar Bekannte und verschwindet wieder hinter der Bühne. Nur die Models wagen keinen Blick heraus.
Dann endlich: Der Vorhang wird an einer Seite ein wenig geöffnet, und die Show geht los. Die »besten 21 Models der Welt«, wie WIZO-Chefin Michal Gelerman sagt, fangen mit erhobener Haltung an, die Pelzmode vorzuführen. Manche sind zum ersten Mal dabei, wie beispielsweise Lea Skoblo. »Ich bin nicht nervös«, sagt sie. Schließlich würde sie so ziemlich alle kennen, da bräuchte man nicht unruhig zu werden. Zudem hätte es großen Spaß gemacht, sich die Stücke auszusuchen, die sie an diesem Abend vorführt.
»Seien Sie mit dem Applaus nicht so schüchtern«, fordert die Moderatorin Tina Adlersztejn das Publikum auf. Nacheinander treten die Damen ins Rampenlicht. Jacqueline Rosenkranz, zum dritten Mal als Model dabei, kann kaum ernst bleiben, sondern muss immer wieder lächeln, so viel Spaß hat sie an dieser Vorführung. Jedes Model stellt sich in Pose, lässt sich bejubeln und geht dann in Richtung Vorhang, um hinter ihm zu verschwinden und ein wenig später mit einem neuen Kleid in Erscheinung zu treten.
»Bleiben Sie locker in den Handgelenken«, ruft die Moderatorin. Doch die Stimmung ist bereits gut, Applaus begleitet jeden einzelnen Auftritt. »Wir bekommen viel Unterstützung vom Publikum«, freut sich Jacqueline Rosenkranz. Eigentlich wollte sie dieses Jahr gar nicht mitlaufen, doch dann ist sie noch auf dem letzten Drücker für jemand eingesprungen.
Alle zwei Jahre lädt die Berliner WIZO (Women’s International Zionist Organization) zur Fashion-Show ein. »Das Interessante daran ist natürlich, dass unsere Gemeindemitglieder die Modelle der großen Designer vorführen«, sagt Michal Gelerman. Und man bräuchte schon etwas Mut, um über die Bühne zu gehen. Aber schließlich wissen alle: Es geht um den guten Zweck. Etwa 5.000 bis 10.000 Euro wird dieser Abend für ein Mädchenprojekt in Eilat eingebracht haben, schätzt Gelerman. Für die Mädchen in der südisraelischen Stadt soll es eine Betreuung nach der Schule geben, damit sie nicht auf die schiefe Bahn geraten.
Finanzielle Unterstützung tut not. Daher freut sich Gelerman, dass die WIZO den Cascade Club an der Fasanenstraße als Veranstaltungsort ohne Mietkosten be-
kommen konnte, dass die Kellner ehrenamtlich bedienten und dass zwei Boutiquen ihre Ware zur Verfügung gestellt haben. Eine Woche lang wurden die Kleider ausgesucht und ausprobiert, wobei sich jedes Model nach eigenem Geschmack die Sachen aussuchen konnte. Dann gab es mehrere Proben auf dem Laufsteg. »Wir hatten viel Spaß und alle waren sehr fröhlich«, sagt die Boutique-Inhaberin Veronica Pohle, die nun schon zum dritten Mal bei der Show dabei ist.
Nach Schluss der Vorstellung wackelt der Vorhang wieder. Zwei Herren durchsuchen die Ständer, die hinter der Bühne stehen, nach schicken Kleidern. »Eine tolle Show mit wunderschönen Models und toller Mode war das«, schwärmen beide.