Eigentlich wollte Kirstin Buchinger »nur« ein Buch über die Geschichte des Café Einstein schreiben. Doch schon nach wenigen Recherchen entdeckte die Historikerin, dass die Biografie des Hauses eine jüdische ist und dass sich die Eigentümer in der Nazizeit das Leben nahmen. Deshalb beschloss sie gemeinsam mit ihrem Mann Hubertus Buchinger und dem Einstein-Geschäftsführer, Philipp Hasse-Pratje, den früheren jüdischen Eigentümern des Hauses zwei »Stolpersteine« zu widmen. Die in den Gehweg der Kurfürstenstraße eingelassenen kleinen Messingtafeln im Andenken an Georg Blumenfeld und seine Ehefrau Margarete Lucia, geborene Sussmann, wurden am vergangenen Donnerstag bei einer Gedenkfeier eingeweiht.
Leider gebe es keine Gesichter zu den Namen, sagt Kristin Buchinger, denn sie habe kein einziges Bild der Blumenfelds gefunden. Familie und Freunde des Paares seien fast alle deportiert und ermordet worden.
Anfang der 20er-Jahre hatte der Privatbankier Blumenfeld das Haus gekauft, das 1878 errichtet worden war. 1932 ließ Blumenfeld dort ein Spielcasino einrichten, das »Club des Westens« hieß. Die Nazis hätten diesen Club verabscheut und nur darauf gewartet, ihn schließen zu können, so Buchinger. Als das Paar 1939 enteignet wurde, nahm sich Georg Blumenfeld das Leben. Margarete Blumenfeld wählte 1941 »als letzten Akt der Selbstbehauptung« ebenfalls den Freitod. Ein befreundeter An-
walt sorgte noch dafür, dass sie neben ih-
rem Mann auf dem jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt werden konnte. Jetzt erinnern zwei »Stolpersteine« an das Ehepaar, die ehemaligen Eigentümer des heutigen Kaffeehauses. Christine Schmitt
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