Familienseminar

Mit Yoga und Talmud

Mit Yoga
und
Talmud

Wie sich bei einem Familienseminar, jung und alt, Liberale und Orthodoxe treffen

von Myriam Halberstam

Ein tiefes, langgezogenes Schaaloooommm tönt durch den frühen Morgennebel. Im Hotel Schillingshof in Bad Kohlgrub geht gerade der Bibliyoga-Workshop zu Ende. Nach akrobatischen Übungen am Morgen, kombiniert mit Tora und Talmudauslegungen, machen sich die Teilnehmer auf zum Frühstücksbuffet. »Vieles war so einfach und gleichzeitig so genial«, sprudelt es aus der Münchner Künstlerin Ilana Levitan. Marcus Freed, eigens aus London als Workshopleiter eingeflogen, lächelt bescheiden.
Mehr als 25 Familien, insgesamt 100 Personen waren vor kurzem in den Ammergauer Alpen zu einem Familienseminar zusammengekommen. Eine gute Mischung aus alteingesessenen Gemeindemitgliedern, russischen Zuwanderern, traditionell religiösen Familien, aber auch orthodoxen, liberalen und säkularen sorgten für die ausgelassene Stimmung an diesem Wochenende. Organisiert hatte das Treffen das Münchner Jugendzentrum in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Wohlfahrtsorganisation Joint Distribution Committee, unterstützt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der amerikanischen Chais Family Foundation.
Vor eindrucksvoller Bergkulisse wurden von Freitag bis Sonntag Workshops für jedes Alter angeboten. Die Kinder und Jugendlichen vergnügten sich beim Zaubern, Märchenerzählen oder bei der Kompaßkunde. Die Eltern diskutierten über pädagogische Konzepte oder über ihre Erfahrungen mit den Medien und der nichtjüdischen Umwelt während des Libanonkrieges.
»Es gibt ungeheuren Gesprächsbedarf, aber keinen Raum des Austauschs für die Familien innerhalb der Gemeinde«, sagt Stanislaw Skibinski, der Münchner Jugendzentrumsleiter. Einer der Workshops befaßte sich darum mit der manchmal schwierigen Beziehung zwischen Familien und der jüdischen Gemeinde als Institution. Der Münchner Rabbiner Steven Langnas leitete diesen Workshop, in dem heftig debattiert wurde. »Wenn wir offene Wege des Austauschs anbieten, dann finden die Leute sehr schnell zur Gemeinde«, ist Stanislaw Skibinski überzeugt.
»Familien sollen ihren Freundeskreis erweitern und ihre jüdische Identität durch positive Erlebnisse stärken können«, sagt Lilian Furman, die Direktorin des Joint in Deutschland. Diese Familienseminare sollen nun auf lokaler Ebene den jüdischen Familien aller Bundesländer diese Chance des Austauschs ermöglichen. Im kommenden Jahr will der Zentralrat der Juden in Deutschland die Veranstaltung finanziell unterstützen. Es sei ein wichtiges Projekt für die Zukunft der jüdischen Gemeinden und des jüdischen Lebens.

Wittenberg

Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Zwischen 1933 und 1945 erworbene Objekte werden analysiert

 19.02.2025

Braunau

Streit über belastete Straßennamen im Hitler-Geburtsort

Das österreichische Braunau am Inn tut sich weiter schwer mit seiner Vergangenheit. Mehrere Straßen tragen nach wie vor die Namen bekannter NS-Größen. Das soll sich nun ändern

 13.02.2025

Bund-Länder-Kommission

Antisemitismusbeauftragte fürchten um Finanzierung von Projekten

Weil durch den Bruch der Ampel-Koalition im vergangenen Jahr kein Haushalt mehr beschlossen wurde, gilt für 2025 zunächst eine vorläufige Haushaltsplanung

 12.02.2025

Österreich

Koalitionsgespräche gescheitert - doch kein Kanzler Kickl?

Der FPÖ-Chef hat Bundespräsident Van der Bellen über das Scheitern der Gespräche informiert

 12.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Sport

Bayern-Torwart Daniel Peretz trainiert wieder

Der Fußballer arbeitet beim FC Bayern nach seiner Verletzung am Comeback

 09.02.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025