von Miryam Gümbel
Die familiäre Atmosphäre, in der die jungen Künstler des Orchesters Jakobsplatz zusammenarbeiten, ist für Ruby Hughes die Grundlage für den Erfolg. Seit zweieinhalb Jahren studiert die diplomierte Cellistin aus London als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Münchner Musikhochschule Gesang. In der szenischen Aufführung von Antonio Vivaldis »Juditha Triumphans« (Libretto: Giovanni Cassetti) hat die Sopranistin die Rolle der Judith übernommen. Die Nähe nicht nur zwischen den Sängern, sondern innerhalb der gesamten Produktion schätzt sie ganz besonders.
Ihre Partnerin, die Mezzosopranistin Roxana Constantinescu, spielt die Rolle des Holofernes. Auch sie besucht, ebenfalls als DAAD-Stipendiatin, die Meisterklasse von Edith Wiens. An der Arbeit im Orchester Jakobsplatz gefällt ihr die »junge, frische Produktion«. Begeistert ist sie auch von dem Dirigenten Daniel Grossmann: »Er weiß, wie er uns führen muß.« Für die aktuelle Produktion arbeitet sie zum ersten Mal im Ensemble mit – »aber hoffentlich nicht zum letzten Mal!«
Mit dieser zweiten Produktion zeigt das Orchester, daß es wächst. Die Aufführungen werden anspruchsvoller, und neue künstlerische Mitwirkende sind hinzugekommen. »Juditha Triumphans« ist ein Höhepunkt aus Antonio Vivaldis unfangreichen, aber heute weitgehend unbe- kannten Opernschaffen. Mit dem Stück wird eine biblische Geschichte aufgegriffen und damit zugleich der Bogen zur jüdischen Gemeinde als Träger des Orchesters Jakobsplatz geschlagen.
Unter der Regie von Sarah Schley steht außerdem die Sopranistin Anna Borchers als Kämmerer Vagans auf der Bühne, für deren Ausstattung Peter Schultze verantwortlich ist.
Auch Christina Hommel als Produktionsassistentin und die Pianistin Elena Rachelis als Korrepetitorin – und später im Orchester am Cembalo – setzen sich voll ein. Letztere reist zu allen Proben aus Augsburg an. Die Fahrtkosten trägt das Orchester. Der Rest sind neben einem Mini-Honorar persönliche Begeisterung und Engagement in einem Team, in das sich jeder einbringen kann.
Das Bayerische Staatsschauspiel unterstützt die Arbeit des immer aktiver werdenden Orchesters zum Beispiel durch die Bereitstellung der Probebühne und der Aufführungsräume. Doch ohne den hohen persönlichen Einsatz aller Beteiligten wäre das Gelingen nicht möglich. Das zeigte sich auch beim Engagement des Chors. Bereits etablierte Sänger verlangen entsprechende Honorare. Dem jungen Don-Camillo-Chor unter Florian Helgath, der an der Musikhochschule Chorleitung studiert, macht schon das Dabeisein Freude – und das hört man ihm auch an.
Davon können sich Opernfreunde im Theater im Haus der Kunst überzeugen: am Donnerstag, 30. März, Samstag und Sonntag, 1. und 2. April, sowie am Dienstag, 4. April, jeweils um 20 Uhr. Karten zu 20 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es an den Vorverkaufsstellen des Bayerischen Staatstheaters.
www.orchester-jakobsplatz.de