Zum 80. Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz fordert der Zentralrat der Juden mehr Initiativen, um Besuche an authentischen Orten der Nazi-Verbrechen zu ermöglichen. »Wer einmal in Auschwitz war, der stellt sich nicht die Frage, warum die Erinnerung an die Schoah wachgehalten werden muss«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. »Wer einmal in Auschwitz war, der versteht, warum die Erinnerung an die Schoah keine Parallelen haben kann.«
Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im von der Wehrmacht besetzten Polen. Die Nationalsozialisten hatten rund 1,3 Millionen Menschen in das Lager verschleppt. Etwa 1,1 Millionen wurden getötet, darunter etwa eine Million europäische Juden. Seit 1996 ist der Tag nationaler Gedenktag.
Schuster sagte, das Gedenken an die Befreiung von Auschwitz sei nie Routine, doch in diesem Jahr müsse es noch nachdenklicher machen. Es gebe immer weniger Zeitzeugen der Schoah. Immer mehr Menschen in Deutschland hätten keinen familiären Bezug zur Zeit des Nationalsozialismus. Der 80. Jahrestag sei eine »Wegmarke der Erinnerung an diesen Zivilisationsbruch«. dpa