von Miryam Gümbel
Fünfzig Jahre sind Esther und Fred Brauner verheiratet. Das war für das Jubelpaar Anlaß, gemeinsam mit der Familie und Freunden den Ehrentag im Parkhotel Hilton in München mit einem Brunch zu feiern.
Fünfzig Jahre Ehe, das heißt bei Esther und Fred Brauner auch fünfzig Jahre Gemeinsamkeit. Gemeinsam haben sie eine Familie aufgebaut und ein erfolgreiches Unternehmen. Gemeinsam sind ihre Interessen auch im privaten Bereich. Bei den Hobbys verband der Sport sie ihr Leben lang, noch bis vor kurzem waren sie aktiv auf dem Golfplatz. Ebenso selbstverständlich war und ist ihr Einsatz für die jüdische Gemeinschaft.
So wünschten sie sich denn auch als Präsent zum Hochzeitstag von ihren Gratulanten eine Spende zugunsten der Krebshilfe Israel, zweckgebunden für ein deutsch-israelisches Forschungsprojekt, das sich dem Kampf gegen Leukämie bei Kindern widmet. Anita Kaminski, die Vorsitzende des Münchner Fördervereins, dankte mit der Überreichung des Award of Merit. Ihr Mann, der Münchner Arzt Nathan Kaminski, führte als Moderator durch das festliche Beisammensein.
Mit viel Liebe und Sorgfalt hatten Mona und Joachim Brauner, der Sohn und die Schwiegertochter des Jubelpaares, einige Dias aus fünfzig Jahren Familienleben zusammengestellt. Unaufdringlich und im Hintergrund bekamen die Gäste auf diese Weise manch neuen Einblick in die Familiengeschichte.
Da waren Aufnahmen der Jubilare als begeisterte Skifahrer. Da gab es Urlaubsbilder und solche der glücklichen Großeltern mit ihren Enkeln. Sohn Joachim untermauerte diese Eindrücke mit einer liebe- und humorvollen Rede. Zunächst einmal dankte er seinen Eltern, die Beispiel und Vorbild nicht nur für ihn, sondern für die ganze Generation seien. Und das in jeder Hinsicht.
Er erzählte, wie seine Mutter als vielseitige Sportlerin und begabte Leichtathletin den Vater begeistert hatte. Dieser, damals erfolgreicher Torwart einer Fußballmannschaft in der oberbayerischen Stadt Schongau, wurde von den Enkeln Noah und Aaron als »der beste Torwart der Welt, besser noch als der Olli Kahn« apostrophiert.
In Schongau hatte sich die junge Familie auch eine erfolgreiche Existenz aufgebaut. Von dort zog die Familie 1970 nach München.
Hier widmete sich Fred Brauner nicht nur seiner Immobilien-Firma, sondern auch dem Aufbau des jüdischen Sportvereins Maccabi und förderte diesen ideell und materiell. Ein wichtiges und weit weniger augenfälliges Anliegen der Familie Brauner war und ist es, denjenigen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, die keine Lobby haben – in Israel ebenso wie in der Münchner Kultusgemeinde.
Deren Vorsitzende, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, bezeichnete das Ehepaar Brauner mit Blick auf dieses soziale Engagement als »Gottesgeschenk für uns alle«. Sie nahm die Formulierung von Joachim Brauner auf und betonte: »Alten Menschen ist die Familie Brauner eine Lobby.« Der Einsatz für das Wohlergehen der Gemeinschaft sei der Familie Brauner immer oberstes Gebot gewesen. Das werde es – davon sei sie überzeugt – auch weiterhin bleiben.
Sie dankte Fred Brauner auch im Namen des Vorstands der Israelitischen Kultusgemeinde für sein unermüdliches Engagement und für seinen fachlichen Rat, den er nicht zuletzt als Mitglied der Revisionskommission in die Arbeit der IKG eingebracht habe. Diese Anerkennung verband Charlotte Knobloch auch mit einem persönlichen Dank: »Sie sind mir seit 26 Jahren stets ein wichtiger Ratgeber und Ansprechpartner.« Sie erinnerte daran und machte damit für so manchen öffentlich, daß die Kultusgemeinde ihn anläßlich seines 80. Geburtstages vor zwei Jahren zum Ehrenmitglied ernannt hat.
Als weiterer Gratulant hob David Leschem von Keren Hayessod München erneut die Wohltätigkeit der Familie Brauner hervor. In der Rede von Heinz Matschiner von der HypoVereinsbank, einem langjährigen Wegbegleiter des Unternehmers Fred Brauner, lernten die Gäste auch die Seiten von ihm kennen, die er, wie so vieles andere, nie nach außen kehrte: Matschiner lobte den scharfen Blick, die fachliche Kompetenz und die punktgenaue Entscheidungskraft. Besonders hob er die Eigenschaft Fred Brauners hervor, die alle Menschen in seinem Umfeld an ihm kennen und schätzen: »Ein Mann, ein Wort.« Das gilt nicht nur im Umgang mit Geschäftspartnern, sondern auch im Alltag mit Familie und Freunden.
Rabbiner Steven Langnas schließlich lenkte den Blick der Festgäste von der allgemeinen Wohltätigkeit der Familie auch auf die religiöse Haltung. Auch im Kultusbereich sei der Einsatz Brauners nachhaltig zu spüren. So habe er es mit einer Spende für Machsorim in deutscher und russischer Sprache ermöglicht, daß auch und gerade zu den Feiertagen alle dem Gottesdienst problemlos folgen können.
Fred Brauner sei auch mit ganzem Herzen dabei, wenn er zur Tora aufgerufen werde, so der Rabbiner weiter: »Dann bekommen wir einen kurzen, aber tiefen Blick in seine Neschomme, in seine Seele.«