Israel-Messe

Markt und Forum

von Marina Maisel

Nach der glanzvollen Eröffnung des Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz im November gab es in München am 3. Dezember eine weitere Premiere: die erste Israel-Messe, veranstaltet von der Jewish Agency for Israel auf der Praterinsel. Mehrere Tausend Menschen folgten der Einladung, jüdische wie nichtjüdische.
Igal Greenstein, der Repräsentant der Jewish Agency for Israel in Deutschland, sieht seine wichtigste Aufgabe als Veranstalter darin, die Annäherung der jüdischen Stammbevölkerung und der jüdischen Zuwanderer in Deutschland an Israel zu fördern. »Wir stellen alle Aspekte des israelischen Lebens den Menschen vor, die in Deutschland leben.« Unterstützt wurde die Jewish Agency dabei auch von der jüdischen Gemeinde Münchens; den Organisatoren Gady Gronich und Anat Rajber galt sein besonderer Dank.
Die israelische Botschaft war mit einem eigenen Stand vertreten: Neben Fragen zu Bürgerrecht, Visum und der politischen Situation Israels gab es einige, von denen die Botschaftsangehörigen überrascht waren. Zum Beispiel: »Wie kann ich als deutscher Bürger die israelische Staatsangehörigkeit bekommen?«
Eine Möglichkeit, in Israel zu lernen, bietet das Interdisciplinary Center Herzliyah jungen Erwachsenen mit Abitur, die in Israel ein dreijähriges Studium in Englisch machen wollen. Auch das Abitur selbst kann man in Israel machen, zum Beispiel über die Elite Academy Na’aleh.
Übrigens: Wem es nicht möglich ist, in Israel zu lernen oder zu studieren, der kann die Hebräisch-Kurse der Jüdischen Volkshochschule besuchen, die auch auf die Praterinsel gekommen war. Am Stand gegenüber demjenigen des IKG-Jugendzentrums konnte man aber auch noch etwas über eine moderne Alternative erfahren, Hebräisch zu lernen: Den Online-Sprachkurs von E-Teacher. Vertreten waren auch die Jüdischen Organisationen wie Keren Hayesod, KKL oder die Zionistische Organisation Deutschland (ZOD).
Eine Messe ist nicht nur Ausstellung, sondern immer auch Forum zum Gedankenaustausch. Israels Gesandter in Deutschland, Ilan Mor, und Israels TV-Botschafterin Melody Sucharewicz setzten sich auf der Bühne mit der Forderung »Israel braucht Botschafter« auseinander, und Publizist Michel Friedman, ZOD-Chef Robert Guttmann und der Journalist Eldad Beck diskutierten über »Die neuen Medienkriege«.
Michel Friedman begrüßte es, daß nach 60 Jahren in Deutschland eine solche jüdische Veranstaltung möglich ist. Er sagte: »Nur in einer Demokratie ist es möglich, über Antisemitismus zu sprechen und über Antisemitismus zu diskutieren.« Dabei forderte er das Publikum im Hinblick auf eine problematisch gewordene Medienlandschaft auf, sich aktiv und demokratisch in die öffentliche Diskussion einzumischen. »Schreiben Sie Leserbriefe! Diskutieren Sie mit!« Letzteres wurde an diesem Israel-Tag auf der Praterinsel schon ausgiebig praktiziert.
Die Resonanz auf die Messe war durchweg positiv. Peter Urban, ein Besucher aus Bad Tölz, formulierte es so: »Ich finde es toll, daß diese Messe hier stattfindet. Ich bin angenehm überrascht, daß alles so offen ist. Ich hätte gerne öfter die Möglichkeit, mit Israelis Kontakt aufzunehmen. Es wäre super, wenn es einen deutsch-israelischen Stammtisch gäbe.«
Neben geschäftlichen und informativen Angeboten gab es eine ganze Menge für Leib und Seele: Jüdische Lieder von Shaul Na’im zum Beispiel, einen Israel-Basar mit Büchern und Musik-CDs, Schmuck und traditionelle jüdische Waren sowie israelische Lebensmittel. Das Kinoprogramm war ein weiteres Highlight ebenso wie die israelischen Köstlichkeiten. Und auch an die kleinen Messebesucher hatte man gedacht mit Basteln und Schminken und viel Musik, auch für die Großen.
Die Unterstützung für Israel forderten einige der Redner auch mit bewußtem Reisen ein. Die beiden Hauptgewinnerinnen der Tombola können diesen Vorsatz gleich mit den von EL AL gesponserten Tickets in die Tat umsetzen.
Nächstes Jahr vielleicht nicht mehr auf der Praterinsel, sondern im neuen Gemeindezentrum – das signalisierte IKG-Vizepräsident Yehoshua Chmiel. Er dankte allen Beteiligten und dem Publikum für das große Engagement. Der von Michel Friedman eingeforderte Einsatz für Aufklärung hatte zumindest auf der Münchner Isarinsel erfolgreich stattgefunden.

Berlin/Paris

Scholz und Macron stimmen sich nach US-Wahl ab

Der Wahlausgang dürfte erhebliche Folgen für Deutschland und Europa haben

 06.11.2024

USA

Trump kommt Sieg bei US-Präsidentschaftswahl näher

Die Chancen der Demokratin Kamala Harris sinken

 06.11.2024

Parteien

Warum Sachsens Ministerpräsident Kretschmer AfD-Chef Urban traf

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat stets eine klare Position gegen die AfD bezogen. Daran soll auch ein Treffen mit Jörg Urban nichts ändern

 05.11.2024

Genf

WHO plant Evakuierung von 100 Patienten aus Gaza

Insgesamt brauchen der Organisation zufolge mehr als zehntausend Menschen medizinische Hilfe im Ausland

 05.11.2024

Flüchtlingshilfswerk

Israel verbietet UNRWA Arbeit auf seinem Staatsgebiet

Israel schränkt die Arbeit des UN-Hilfswerks für die Palästinenser nach Terrorvorwürfen massiv ein

 28.10.2024

Berlin

Schimon Stein: Jüdisches Leben in Deutschland bleibt bedroht

»Der Schutz des jüdischen Lebens ist zum deutschen Mantra geworden«, so der Ex-Botschafter

 23.10.2024

Schloss Meseberg

Scholz dankt Katar für Vermittlung im Nahost-Krieg

Das Emirat ist Vermittler, gilt aber auch als Terror-Finanzier

 23.10.2024

Nahost

Baerbock macht sich in Beirut Bild der Lage

Die Außenministerin warnt vor »völliger Destabilisierung« des Libanon

 23.10.2024

Nahost-Krieg

London schränkt Waffenexporte nach Israel ein

Staatssekretärin Anneliese Dodds spricht von einer Begehung mutmaßlicher Kriegsverbrechen

 23.10.2024