Akademie

Madschadla gegen Mischmasch

Madschadla
gegen Mischmasch

Knesset will Akademie für arabische Sprache

von Wladimir Struminski

Braucht ein jüdischer Staat eine Akademie für die arabische Sprache? An dieser Frage scheiden sich dieser Tage die Geister. Der Grund: In der vergangenen Woche bestätigte die Knesset in sogenannter vorläufiger Lesung einen Gesetzentwurf zur Schaffung einer staatlich finanzierten »obersten Einrichtung für arabische Sprachwissenschaft«. Die neue Akademie, so der Entwurf, soll die Entwicklung des Arabischen in Israel lenken. »So wie die Akademie für die Hebräische Sprache Hebräisch pflegt, so soll die Akademie für Arabisch die arabische Sprache pflegen und israelischen Arabern zum richtigen Gebrauch ihrer Muttersprache verhelfen«, erklärte Gesetzesinitiator Raleb Madschadla von der Arbeitspartei.
Und Pflege tut dringend not. Das Sprachniveau israelischer Araber, warnen seit langem Forscher und Erzieher, sinkt. Zwar gehen so gut wie alle arabischen Kinder auf arabischsprachige Schulen und lernen Hebräisch erst später als Fremdsprache. Dennoch fällt es Angehörigen der ara-
bischen Minderheit oft schwer, die zahllosen Ausdrucksmöglichkeiten, die gerade das Arabische bietet, voll und korrekt auszuschöpfen. Auch grammatikalische Fehler häufen sich. Eine für Spracherzieher ärgerliche Unsitte sind schließlich die zahlreichen Hebraismen, wie sie im Alltag vorkommen. »Dschib al-Hafnaja«, bittet die arabische Schalterdame beim Roten Davidstern einen ebenfalls arabischen Patienten. Das bedeutet: Bring die Überweisung her, allerdings benutzt die junge Frau für »Überweisung« das hebräische Wort »Hafnaja«. »Wen Inta?« schreit der junge Araber ins Handy, um einen Freund im dichten Menschentreiben einer Geschäftsstraße auszumachen. »Fil Ramsor« – an der Ampel – lautet die Antwort. »Fil« ist Arabisch, »Ramsor« aber Hebräisch. Solchen Mischmasch soll die neue Akademie nach Möglichkeit ausmerzen. Es ist aber nicht nur das. »Durch die Schaffung der Akademie«, sagt Madschadla »zeigt Israel seinen arabischen Bürgern, daß es ihre Sprache respektiert.« »Die Akademie kann auch eine Brücke zur arabischsprachigen Welt bilden«, freute sich Erziehungsministerin Juli Tamir.
Von solchen Argumenten lassen sich nicht alle beeindrucken. Bei der Abstimmung über Madschadlas Entwurf votierten 28 der anwesenden Knessetabgeordneten mit Ja, 13 Parlamentarier vom rechten Flügel stimmten dagegen. Kritik kam unter anderem vom Likud-Vorsitzenden Benjamin Netanjahu. Der Fraktionsvorsitzende des Likuds, Gideon Saar, äußerte gleich seine Befrüchtung, daß die Schaffung dieser Einrichtung an der jüdischen Identität des Staates Israel rüttele. Unter diesen Umständen hoffen die Befürworter der Akademie, daß die Koalition das gesetzgeberische Vorhaben zügig zum Abschluß bringt.

Berlin

Äußerungen des US-Tech-Milliardärs Elon Musk: »Fundamentaler Angriff auf die deutsche Demokratie«

Wolfgang Thierse (SPD) kritisiert den Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk scharf

 03.01.2025

TV-Tipp

Fränkischer Stoffhändler mit beispielloser Erfolgsgeschichte

Mini-Serie über Jeans-Erfinder Levi Strauss als TV-Premiere

von Jan Lehr  02.01.2025

Gaza

WHO-Chef fordert Freilassung von Krankenhausleiter in Gaza

Israel wirft dem Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses eine Beteiligung an Terroraktivitäten vor. Er werde gegenwärtig verhört, heißt es

 30.12.2024

Jerusalem

Netanjahu würdigt Jimmy Carter als Friedensstifter

Der ehemalige US-Präsident ist am Sonntag im Alter von 100 Jahren gestorben

 30.12.2024

Jerusalem

Netanjahu im Krankenhaus - Gericht verschiebt Anhörung

Die Gerichtstermine im Korruptionsprozess gegen Israels Regierungschef kollidieren oft mit seinen Amtsgeschäften. Diesmal zwingt ihn jedoch ein anderer Grund zu einer Absage

 29.12.2024

Interview

»It’s been a tough year«

Yana Naftalieva on the meeting of the World Union of Jewish Students in Berlin, anti-Semitism at universities and her wishes for 2025

von Joshua Schultheis  27.12.2024

Nahost

Israel greift bei libanesisch-syrischem Grenzübergang an

Ziel sei Infrastruktur der Terrormiliz Hisbollah gewesen

 27.12.2024

Nahost

UN-Chef ruft Israel und Huthi-Terrormiliz zu Deeskalation auf

António Guterres nennt die neuesten israelischen Luftangriffe »besonders alarmierend«

 27.12.2024

Nahost

Tote nach israelischen Angriffen im Jemen

Nach Angaben von Israels Armee griff die Luftwaffe Infrastruktur der Huthi-Miliz am internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa an

 28.12.2024 Aktualisiert