Sarah Silverman

Lost in Translation

von Katrin Richter

»Heeeeyyy, ein neuer Tag bricht an.« Sarah Silverman ist wach und knuddelt erst einmal ihren Hund Doug. Die süße halbe Portion mit Fell hat sie im Müll gefunden, verrät sie uns im Vorspann zu ihrer Come- dy-Serie, dem Sarah-Silverman-Programm, das seit Oktober auch in Deutschland läuft, jeden Donnerstag um 22.30 Uhr auf Comedy Central.
Leider erzählt Amerikas jüdische Starkomikerin dies und alles andere auf Deutsch. Denn trotz aller Alltagsanglizismen von Flatrate bis Servicecenter, traut man hierzulande den Englischkenntnissen der Fernsehzuschauer immer noch nicht. Deshalb wird alles, was audiovisuell aus den USA oder England kommt, im deutschen Fernsehen synchronisiert. Im Fall von Sarah Silverman muss man sagen: kaputt synchronisiert.
Das fängt bei der Stimme an. Silvermans Markenzeichen, das Raue, Kratzige, der, pardon, Rotz in ihrer Stimme, ist einer deutschen Sprecherin zum Opfer gefallen, die genauso gut Werbung für Naturjoghurt oder Waschpulver machen könnte. Ihr Versuch, dem Original nahe zu kommen, klingt wie eine Barbiepuppe nach durchzechter Nacht.
Und die Synchronisation ist nicht einmal professionell gemacht. Wenn Sarah Silverman den Mund aufmacht, wähnt man sich bei QVC, der Mutter aller Homeshopping-Kanäle, wo die Mimik der amerikanischen Darsteller nie mit ihren deutschen Synchronstimmen gleichläuft, sondern stets etwas langsamer oder schneller daherkommt, wenn Gemüsehobel oder echt aussehende Plastikperlenketten verscherbelt werden.
Vor allem aber: Die Übersetzung ist schlicht miserabel. In der Folge »Menschenfreundin des Jahres« zum Beispiel läuft Sarah Silverman durch eine Straße ihrer Heimatstadt Valley Village und trifft auf einen ehemaligen Schulfreund namens Fred. Fred geht’s überhaupt nicht gut. Er ist obdachlos und lebt in einem Pappkarton auf der Straße. Aber Sarah erzählt ihm mit fröhlichem Gesicht, sie müsse sich »den Bauch erst mal mit Pfannkuchen vollstopfen«.
Gut, das ist herzlos, aber nicht wirklich witzig, eher krude. Im Original allerdings sagt Sarah in der Szene zu Fred über ihre Speisepläne: »There’s a sack of pancakes looking for a home.« »Looking for a home« – »die nach einem Zuhause suchen”. Das ist erstens gemeiner, vor allem aber trifft der Sprachwitz direkt ins Schwarze.
Woher ich das weiß? Von Youtube. Dort kann man zum Glück Sarah Silverman im Original sehen. Es lohnt sich. Und donnerstags 22.30 Uhr findet sich im Fernsehen bestimmt etwas Besseres zum Schauen als Comedy Central.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Berlin

»Hans Rosenthal erinnert uns daran, dass jüdisches Leben zu Berlin gehört«

Der Regierende Bürgermeister: »Er überlebte die Schoa nur, weil ihn einige mutige Frauen aus Lichtenberg in einer Schrebergarten-Kolonie versteckten«

 01.04.2025