Kantorenseminar

Liturgie und Taktgefühl

Mimi Sheffer. Der Name der Berliner Kantorin erweckte schon vor dem Workshop über jüdische Liturgie Erwartungen. Auf Einladung des Abraham-Geiger-Kollegs und dank der finanziellen Unterstützung durch den Zentralrat der Juden in Deutschland waren Teilnehmer aus deutschen Gemeinden, aus Israel, den USA, der Ukraine, aus Schweden, der Schweiz und aus Argentinien in die jüdische Gemeinde Bamberg gekommen, um etwas über Tradition und Erneuerung im Gottesdienst zu lernen – in Theorie und Praxis.
Die Kantorin begann mit der Praxis: Jeder stellte sich musikalisch vor, indem er seinen Namen mit einer eigenen Melodie sang – möglichst kräftig. Daß es bei weiteren Versuchen besser wurde, war Mimi Sheffers Lockerungsübungen zu verdanken: einen Ton anstimmen und halten, und das immer wieder aufs Neue. »Wir müssen unsere Stimme wahrnehmen«, forderte sie. Der gesamte Raum hallte vom Summen und Jubilieren der Namen.
Gelöst und der eigenen Stimme gewiß – oder auch weniger gewiß – kamen die Se-minargäste zur Theorie: Wie möchte ich einen Gottesdienst gestalten, wieviel Tradition oder wieviel Erneuerung soll ich einbringen? Die Gruppe mit dem besten Konzept durfte ihre Gedanken am Schabbatmorgen in die Tat umsetzen. Dazu gehörte nicht nur die organisatorische, sondern auch die musikalische Umsetzung der Ideen. Ganz allein standen die Teilnehmer allerdings nicht. Arieh Rudolph, Kantor der Bamberger Gemeinde, unterstützte sie.
Geschafft, fürs erste. Denn schon wartete Mimi Sheffer mit einer weiteren Aufgabe: Wie gestaltet man eine Namensgebung, den Gottesdienst zu Tischa beAw oder gar zur Einweihung einer Synagoge? Die Berliner Kantorin gab sich nicht mit den fein ausgearbeiteten Vorschlägen zufrieden, stellte Fragen und gab den Konzepten damit den letzten Schliff.
Doch sie forderte nicht nur, sondern gab auch. Ihr Konzert stellte sie unter das Motto »Abschied von der N’shama j’teira mit allen fünf Sinnen«. Um diese Sinne zu erkennen, zu erfühlen und zu hören, zu schmecken und zu riechen, wurden Gegenstände herumgereicht. Ein Seidenschal, ein Gefäß mit Zimt, eine Glocke, ein Kunstwerk. Ja, mit allen fünf Sinnen. So sollte auch Singen sein. Daß sie sich mit Mimi Sheffers Stimme nicht messen konnten, war den Teilnehmern klar. Aber was zählt, ist doch, daß auch Laien sich mit ihrer Stimme auseinandersetzen und einen Gottesdienst gestalten lernen. Liliana Goldstein de Kuehne/hso

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Berlin

»Hans Rosenthal erinnert uns daran, dass jüdisches Leben zu Berlin gehört«

Der Regierende Bürgermeister: »Er überlebte die Schoa nur, weil ihn einige mutige Frauen aus Lichtenberg in einer Schrebergarten-Kolonie versteckten«

 01.04.2025