Leipzig

»Lichtfest«: Appell zu Solidarität mit Israel

Die evangelische Bischöfin und stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Kirsten Fehrs Foto: picture alliance / epd-bild

Angesicht des Krieges in Israel ist beim Leipziger »Lichtfest« zur Solidarität mit dem Land aufgerufen worden. Die evangelische Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs appellierte beim Friedensgebet in der Nikolaikirche am Montag, an die Angegriffenen in Israel zu denken und gegen das Morden zu protestieren.

»Ganz gleich, wie wir zum Nahostkonflikt mit all seinen Kriegen und verpassten Chancen auf Frieden stehen: Hier ist eine zivilisatorische Grenze überschritten worden«, sagte Fehrs in ihrer Predigt. Die Theologin ist leitende Geistliche im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

Mit dem Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche war das »Lichtfest« zur Erinnerung an die friedliche Revolution 1989 eröffnet worden. In ihrer »Rede zur Demokratie« erinnerte die Journalistin Golineh Atai an den 9. Oktober 1989 in Leipzig als einen Wendepunkt.

Anti-Demokraten und Autokraten

Die Menschen seien damals »ihrem inneren Bedürfnis nach Frieden, Freiheit, Demokratie« gefolgt, sagte sie in ihrer vorab aufgezeichneten Rede zu den in der Kirche versammelten rund 1000 Menschen. Anti-Demokraten und Autokraten seien »längst im Kampf-Modus«, sagte die Journalistin. Es gelte, sich ihnen entgegenzustellen und für Freiheit und Demokratie einzustehen.

Die 1974 in der iranischen Hauptstadt Teheran geborene Journalistin ist seit 2022 ZDF-Studioleiterin in Kairo und berichtet aus dem arabischen Raum. Sie hatte ihre Teilnahme beim »Lichtfest« in Leipzig kurzfristig wegen des Krieges in Israel abgesagt. Sie könne derzeit Kairo nicht verlassen, weil die Region, in der sie tätig ist, seit Samstag noch labiler geworden sei, sagte sie per Video.

Israel war am Samstag von der durch Teheran unterstützten, palästinensischen Terrororganisation Hamas aus dem Gaza-Streifen angegriffen worden. Das Land befindet sich im Kriegszustand.

Israelische Flagge am Rathaus

Der Leipziger Superintendent Sebastian Feydt sagte: »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir nach 1989 in so angespannten Zeiten zum Friedensgebet in der Nikolaikirche zusammengekommen sind.« Er rief dazu auf, nicht nachzulassen, »im Gebet und im Ringen um den Frieden«.

Anlass des Leipziger »Lichtfestes« war der 34. Jahrestag der friedlichen Revolution in der DDR. Am 9. Oktober 1989 demonstrierten in Leipzig rund 70.000 Menschen für Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit. Wenige Wochen später fiel die Mauer.

Als Zeichen der Solidarität mit dem Staat Israel und als deutliches Signal gegen die tödlichen Angriffe weht seit Montag vor dem Neuen Rathaus in Leipzig die israelische Flagge. »Wir wollen ganz klar zeigen: Wir stehen an der Seite Israels, das das Recht hat, sich zu verteidigen«, erklärte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).

Zum Leipziger »Lichtfest« in der Innenstadt waren mehrere Kunstinstallationen geplant, darunter ein Chorprojekt und die Installation »Trabi«, eine Erinnerung an das DDR-Auto Trabant. Im Nikolaikirchhof wurde die Kerzeninstallation »89« zum Leuchten gebracht.

Anlässlich des Jahrestages der Montagsdemonstration in Leipzig startete die »Stiftung Friedliche Revolution« einen Podcast zu den Ereignissen von 1989. Unter dem Titel »Wir sind das Volk« werden dabei Protagonistinnen und Protagonisten der Wendezeit vorgestellt. epd

Frankreich

Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen ist tot

Die Gaskammern der Nazis verharmloste er mehrfach als »Detail der Geschichte«

 07.01.2025

Restitutionsdebatte

Nachfahren fordern besseres Rückgaberecht für NS-Raubgut

Die Regierung würde gern noch schnell ein Schiedsverfahrensrecht für die Restitution von NS-Raubgut einsetzen. Dagegen wenden sich nun Angehörige von früheren Besitzern

von Stefan Meetschen  07.01.2025

Berlin/Paris

Scholz erinnert an »Charlie Hebdo«-Anschlag

Die schreckliche Bilanz der Terroranschläge vom 7. Januar 2015. 17 Tote in der Redaktion der Zeitschrift und in einem koscheren Supermarkt

 07.01.2025

Scholz äußert sich zu Merkels Memoiren

 06.01.2025

Österreich

Bundespräsident trifft FPÖ-Chef Kickl

Die FPÖ scheint drei Monate nach der Parlamentswahl kurz vor dem Einzug ins Kanzleramt zu stehen

 06.01.2025

Österreich

ÖVP offen für Koalitionsgespräche mit FPÖ

Monatelang hatte die konservative ÖVP versucht, eine Regierung ohne die rechte FPÖ zu bilden. Nun schwenkt die ÖVP um

 05.01.2025

Berlin

Äußerungen des US-Tech-Milliardärs Elon Musk: »Fundamentaler Angriff auf die deutsche Demokratie«

Wolfgang Thierse (SPD) kritisiert den Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk scharf

 03.01.2025

TV-Tipp

Fränkischer Stoffhändler mit beispielloser Erfolgsgeschichte

Mini-Serie über Jeans-Erfinder Levi Strauss als TV-Premiere

von Jan Lehr  02.01.2025

Gaza

WHO-Chef fordert Freilassung von Krankenhausleiter in Gaza

Israel wirft dem Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses eine Beteiligung an Terroraktivitäten vor. Er werde gegenwärtig verhört, heißt es

 30.12.2024