Essen:

Licht drauf

von Kathrin Feldhofer

Judentum ist mehr als diese zwölf Jahre. »Wir möchten nicht nur eine Gedenkstätte für die Verfolgung durch den Nationalsozialismus sein«, erklärt Edna Brocke, die Leiterin der Alten Synagoge in Essen. Eine Neugestaltung des Innenraumes soll deshalb das Thema NS-Zeit stark reduzieren. »Man soll nicht mit einem bedrückten Gefühl in dieses Gebäude kommen, sondern positiv neugierig dem Judentum begegnen können«, betont die in Jerusalem geborene Judaistin.
Die Synagoge in Essen zählt zu den größten und bedeutendsten Zeugnissen jüdischer Kultur in Deutschland. Zwischen 1911 bis 1913 von Eduard Körner errichtet, wurde sie im Novemberpogrom 1938 im Inneren schwer beschädigt. Ihr Äußeres blieb fast vollständig erhalten. Und auch wenn das Gebäude seitdem nicht mehr als Synagoge genutzt wird, dient es als Begegnungsstätte mit der jüdischen Kultur.
Bereits in den 80er Jahren wurde der Innenraum, der die früheren synagogalen Formen erlebbar macht, ansatzweise rekonstruiert. Nun beabsichtigen das Land Nordrhein-Westfalen, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Stadt Essen, die Alte Synagoge zu einem »Haus der jüdischen Kultur« weiterzuentwickeln.
Also wurde im vergangenen Herbst ein Gestaltungswettbewerb zur Neukonzeption der Alten Synagoge ausgelobt. Zwölf Entwürfe gingen ein. Den ersten Preis erhielt am 23. März die süddeutsche Arbeitsgemeinschaft space4/luna.lichtarchitektur. Die Gruppe besteht aus Architek- ten, Mediendesignern sowie Licht- und Ausstellungsgestaltern. »Eine mediale Darstellung im Hauptraum soll grundlegende Elemente jüdischen Glaubens vermitteln«, erläutert der Architekt Henning Meyer von space4 das Konzept. So ist etwa geplant, in den Fensternischen jüdische Feste zu erklären. Damit liegen erstmals konkrete Entwürfe für eine Neukonzeption der Räume vor. Wenn die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, sollen die Vorschläge des ersten Preisträgers möglichst bald umgesetzt werden.
»Bei der Rekonstruktion der Alten Synagoge in den 80er Jahren ist einiges verlorengegangen. Das möchten wir zurück-geben«, sagt Henning Meyer. Einstimmig entschied sich die 16köpfige Jury für den Beitrag. In ihrer Ausarbeitung greift die Arbeitsgemeinschaft auf die ursprünglichen Konzepte Edmund Körners zurück. Vor allem die Zurückverlegung der Büroräume von der Emporenebene ins Sockelgeschoß, zeichnet das Konzept aus. Auf diese Weise können die Ausstellungen künftig auf die oberen Bereiche verlagert werden. Die bisher für Gäste nicht zugängliche Sängerempore soll durch zwei Treppenaufgänge zum Ausstellungsraum umfunktioniert werden. Hier und auf den anderen Emporen werden in Dauer- und Wechselausstellungen Zeugnisse jüdischer Geschichte und Kultur nähergebracht, sieht es das Konzept vor.
Und die Kosten? Essens Kulturdezernent Oliver Scheytt gibt sich optimistisch, daß die benötigten 4,5 Millionen Euro von Sponsoren und Landesmitteln gedeckt werden können. Schließlich sei die Alte Synagoge ein Zentrum von überregionaler Bedeutung, betont Scheytt.

Alle zwölf Gestaltungsentwürfe sind noch bis zum 16. April dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr in der Alten Synagoge Essen, Steeler Straße 29, zu sehen.
www.alte-synagoge.essen.de

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