Kraftwerk

Licht aus!

Licht
aus!

Das berühmte
Tel Aviver Kraftwerk
soll abgeschaltet werden

Noch sind die Lichter an. Und für Nachtschwärmer gehören sie dazu wie der Cocktail in der Lieblingsbar. Wer in einem der Lokale am alten Hafen sitzt, sieht neben den Wellen des Meeres auch den Turm des Elektrizitätskraftwerkes Reading. »Er gehört einfach zu Tel Aviv«, meint Keren Tsanany, die es sich mit ihrer Freundin in einem der Restaurants bequem gemacht hat. »Immer wenn ich abends von Herzlija in die Stadt fahre, leuchtet er mir den Weg, das ist irgendwie schön.«
Obwohl das Aus für das Kraftwerk beschlossene Sache ist, erhellt die Dekoration am Werk im Norden von Tel Aviv nach wie vor den Mittelmeerhimmel.
Nachdem im Jahr 2000 große Vorkommen Erdgas in der Nähe der Strände von Aschkelon und Gasa gefunden worden waren, sollen bis 2010 mehr als die Hälfte der israelischen Kraftwerke von Rohöl auf das natürliche Gas umgestellt werden. Die Schließung des Tel Aviver Werks hatte die Regierung angeordnet, nachdem »Israel Electric« der Aufforderung nicht nachgekommen war, auf das umweltfreundlichere Erdgas umzustellen. Zwölfmal bekam die Firma Aufschub. »Israel Electric« macht andere für das Versagen verantwortlich. Angeblich sei die Anlage bereits seit einer Weile für die Verbrennung von Erdgas bereit. Schuld für die Verzögerung indes seien nötige Reparaturen an der Pipeline von Aschdod nach Tel Aviv, für welche die Israelische Erdgasgesellschaft zuständig ist.
Nach der zwölften Verlängerung legte die »Israelische Union für die Verteidigung der Umwelt« (IUED) Klage vor dem Ober-
sten Gerichtshof ein, um eine weitere Erweiterung der Laufzeit Readings mit Rohöl zu unterbinden. Mit Erfolg. Umweltminister Gideon Ezra teilte der Betreiberfirma mit, daß sie ihre Produktion einzustellen hat. Da Reading lediglich in Zeiten ho- her Belastung läuft, sei das Risiko von Stromausfällen minimal. In den Monaten März bis Mai würde ohnehin wenig Energie verbraucht, also sei die Schließung kein Problem, begründete der Minister seine Entscheidung. Der Stadt Tel Aviv dürften also nicht die Lichter ausgehen.
Umweltschützer werden dem Elektrizitätswerk sowieso keine Träne nachweinen. Denn das 40 Jahre alte »Reading Dalet« gilt als einer der Hauptverschmutzer der Luft. 25 Prozent des Drecks, den die Städter Tag für Tag einatmen, geht auf Readings Konto, meint die IUED.
Manche sehen es dennoch mit Wehmut. Ron Dalal, der in der Galili-Straße schräg gegenüber wohnt, sagt, er werde die Lichter vermissen. Sie seien Symbole der Stadt, sagt der Architekt. »Ich finde, die Firmenmanager und Politiker sollten ihr Kuddelmuddel endlich beenden und Reading auf eine umweltfreundliche Variante umstellen. Dann wäre die Luft besser, und das Wahrzeichen bliebe uns Tel Avivern erhalten.« Sabine Brandes

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