Im Leipziger Stadtgebiet werden im Rahmen der laufenden »Jüdischen Woche« 21 sogenannte Stolpersteine verlegt. Erstmals werden am Mittwoch Stolpersteine im Stadtteil Lausen-Grünau eingelassen, wie die Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine am Montag mitteilte. Insgesamt werde es in der Stadt damit 704 Stolpersteine vor 246 Häusern geben.
Zum Auftakt der Verlegeaktion wird demnach am Lausener Dorfplatz 6 an Else Staffelstein erinnert. Die jüdische Ehefrau des 1930 gestorbenen Guts- und Fabrikbesitzers Adolf Staffelstein wurde 1938 enteignet. Vier Jahre später wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie im Alter von 77 Jahren umkam.
Mitschuldig Am Mittwoch werde vor der Trötzschelstraße 2 auch der Familie Siebeneichler gedacht, die als Zeugen Jehovas verfolgt wurden. Marie und Karl Siebeneichler waren demnach mit ihren Kindern Karl und Herta zwischen 1935 und 1945 in insgesamt sieben Konzentrationslagern inhaftiert. Der Sohn starb 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen, die restlichen Familienmitglieder überlebten die NS-Herrschaft. Marie Siebeneichler schrieb 1947: »An all den Verbrechen, die im Lager begangen wurden, haben sich alle mitschuldig gemacht.«
An der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine in Leipzig ist neben dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig unter anderem auch der Evangelisch-Lutherische Kirchenbezirk Leipzig beteiligt. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft werden die Stolpersteine ausschließlich durch Spenden finanziert. epd