Dresdner Gemeinde

Laut gegen Nazis

von Ralf Hübner

Eine weiße Rose an der Jacke ist das Erkennungszeichen: Mit ihr wollen die Dresdner an die Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg erinnern und sich gegen den Rechtsextremismus wehren. 6.000 Rechte sollen es nach polizeilichen Schätzungen sein, die am 14. Februar durch die Stadt marschieren. 12.000 bis 15.000 wollen dagegenhalten. Doch die Nazigegner sind gespalten. Linksalternative Gruppen sammeln ihre Anhänger. Die Polizei will mit einem Großaufgebot Zu- sammenstöße verhindern.
Friedliche Demonstranten, Linke, Rechte treffen in Erinnerung an die 25.000 Toten der Bombardierung Dresdens aufeinander. Um den Gedenktag ist im Wahljahr 2009 in Dresden ein heftiger Streit entbrannt. Vor allem an der Demonstration gegen den Neonazi-Aufmarsch unter dem Titel »Geh Denken«, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund und mehrere Parteien aufgerufen haben, scheiden sich die Geister. Die CDU hat erklärt, nicht mitdemonstrieren zu wollen. Die Dresdner, heißt es in einer Erklärung, wollten im Stillen und würdevoll an die Opfer erinnern. »Trauerzüge« und Demonstrationen mit Polizei und womöglich Straßenschlachten gehörten nicht zu einem Gedenktag. »Wir brauchen keinen braunen Spuk und keine linken Chaoten aus Deutschland und Europa an diesem Tag in unserer Stadt«, ließ der CDU-Kreisvorsitzende Lars Rohwer verlautbaren. Der SPD warf die CDU vor, im Landtag eine Änderung des Versammlungsgesetzes zu blockieren, mit der der Neonazi-Aufmarsch hätte verhindert werden können. Die SPD wies die Vorwürfe zurück: Rohwer rücke alle Menschen, die friedlich gegen einen rechtsextremen Aufmarsch demonstrieren, in die Ecke von Linksextremisten oder Krawallmachern, sagte der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Martin Dulig. »Es wäre besser, wenn es zum 13./14. Februar einen parteiübergreifenden Konsens gäbe«, sagt Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden (vgl. auch Interview).
Das Gedenken am 14. Februar beginnt alljährlich vormittags mit einer Kranzniederlegung auf dem Heidefriedhof am Rande der Stadt, wo etwa 20.000 der Opfer in Massengräbern beigesetzt sind. Für dieses Jahr wurde ein neues, strenges Protokoll angekündigt: Erst legen Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU), die Vertreter des Landtages und der Regierung ihre Gebinde nieder. Die Vertreter der Kirchen und die jüdische Gemeinde folgen. Die Oberbürgermeisterin wird einige Worte sprechen.
Der Kranzniederlegung folgt am Abend eine Gedenkveranstaltung vor der Frauenkirche und ein Ökumenischer Gottesdienst in der Kathedrale, der ehemaligen Katholischen Hofkirche. Tausende Dresdner werden zu nächtlicher Stunde unterwegs sein. Das Läuten der Kirchenglocken erinnert um 21.45 Uhr an den Beginn des Bombardements vor 64 Jahren.
Die große Abschlussveranstaltung mit einem Konzert gibt es dann auf dem Theaterplatz. »Laut gegen Nazis«, heißt es da. Wie das Rathaus mitteilte, will sich auch die Oberbürgermeisterin in den Demonstrationszug einreihen. Eine Rede werde sie aber nicht halten, hieß es.

USA

Israelfeindliche Proteste an der Columbia University

Die Aktivisten demonstrieren gegen die Abschiebung des Studenten Machmud Chalil, dem die Regierung eine Unterstützung der Hamas vorwirft

 08.05.2025

Gastbeiträge

Eine besondere Beziehung

Der 12. Mai 1965 markiert den Beginn des offiziellen deutsch-israelischen Verhältnisses. Was bedeutet die Verbindung zwischen Bundesrepublik und Israel, heute und vor 60 Jahren? Antworten deutscher Spitzenpolitiker

 07.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Berlin

Auswärtiges Amt gegen dauerhafte Besatzung des Gazastreifens

Das Auswärtige Amt in Berlin reagiert besorgt und kritisiert abermals Israel. Gaza gehöre den Palästinensern. Die weiterhin von der Hamas gehaltenen Geiseln kommen in der Erklärung offenbar nicht vor

 06.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Berlin

AfD klagt gegen Einstufung des BfV

Die rechtsextremistische Partei will nicht als solche eingestuft sein. Die Klage ist keine Überraschung

 05.05.2025

Kulturkolumne

Als Phil mich fütterte

Her mit den 90 Prozent!

von Sophie Albers Ben Chamo  04.05.2025

Nahost

Huthi schießen erneut Raketen auf Israel ab

Zweimal heulten im Norden des Landes am Freitag die Sirenen. Im Kibbuz Mishmar Ha’emek verursachen Trümmerteile Schäden

 02.05.2025

Gedenkstätten

70 Länder auf neuem Gedenkstein in Neuengamme

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Häftlinge wird das Gedenkzeichen am Sonntag eingeweiht

 02.05.2025