Wiesbaden/Kassel

Kulturminister: Documenta soll Perspektive bekommen

Hessens Kulturminister Timon Gremmels (SPD) Foto: picture alliance / foto2press

Die nach zahlreichen Antisemitismus-Vorfällen massiv in die Kritik geratene Kunstausstellung Documenta in Kassel kann aus Sicht von Hessens Kulturminister Timon Gremmels wie vorgesehen 2027 stattfinden. »Mir geht es darum, dass die Documenta eine Perspektive bekommt«, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

»Wenn wir bis Ende des Jahres ein künstlerisches Konzept beziehungsweise die künstlerische Leitung ausgewählt haben, kann man in zweieinhalb Jahren die Documenta sicherlich als eine globale Ausstellung auf die Beine stellen.« Die alle fünf Jahre organisierte Kunstausstellung gibt neben der Biennale in Venedig als international wichtigste Präsentation von Gegenwartskunst.

Zeitnah neue künstlerische Leitung

»Es ist mir wichtig, den Charakter der Documenta als lokale Ausstellung in Kassel zu halten – in der Stadt verwurzelt, aus der Stadt heraus gewachsen, mit globalem Anspruch für die Welt, für ein internationales Publikum«, sagte Gremmels. Er plädiert für rasche Lösungen: »Wir brauchen zeitnah eine Entscheidung für die neue künstlerische Leitung.«

Voraussetzung dafür sei eine neue Findungskommission, die bis Ende des Jahres eine künstlerische Leitung präsentieren könne. »Dann sind noch zweieinhalb Jahre Zeit, damit im Sommer 2027 die nächste documenta starten kann. Das ist ein ambitionierter Zeitplan, der von einigen Faktoren abhängt. Ich bin mir sicher, dass alle Beteiligten anstreben, dieses Ziel zu realisieren.«

Die »Documenta Fifteen« war vor zwei Jahren von Antisemitismus-Diskussionen überschattet worden. Nach Antisemitismus-Vorwürfen auch gegen ein Mitglied der Findungskommission für die nächste Ausgabe der Ausstellung war zunächst dieses Mitglied und später die gesamte Findungskommission zurückgetreten.

Antisemitismus unter Deckmantel der Kunstfreiheit

Der Diskurs über Kunstfreiheit müsse im Kunst- und Kulturbereich aus verschiedenen Blickrichtungen geführt werden, sagte Gremmels. »Wir mit unserer besonderen deutschen Geschichte haben eine besondere Verantwortung.«

Zudem sagte der Minister: »Man muss die Sorge ernst nehmen, dass Vertreterinnen und Vertreter der Kunstwelt gar nicht erst nach Deutschland kommen, um zu kuratieren beziehungsweise um eine Ausstellung zu planen, weil angeblich die Kunstfreiheit eingeschränkt sei.«

Kunstfreiheit sei ein sehr hohes Gut. »Ich sehe mich als zuständiger Minister auch als Verteidiger dieses Grundgesetzartikels. Genauso klar ist aber auch, dass es unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit keinen Antisemitismus geben darf.« dpa

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 24.11.2024 Aktualisiert

Berlin

Nan Goldin eröffnet Ausstellung mit Rede über Gaza-Krieg

Die umstrittene Künstlerin nennt Israels Vorgehen »Völkermord« – »propalästinensische« Aktivisten schreien Museumsdirektor nieder

 23.11.2024 Aktualisiert

Erfurt

CDU, BSW und SPD legen in Thüringen Koalitionsvertrag vor

Wegen der Außenpolitik des BSW ist das Bündnis umstritten

 22.11.2024

Debatte

So reagiert die EU auf die Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Bei einem Besuch in Jordanien hat sich der EU-Außenbeauftragte Borrell zum Haftbefehl gegen Israels Regierungschef Netanjahu geäußert - mit einer klaren Botschaft

 21.11.2024

USA: »Wir lehnen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs für die Situation grundsätzlich ab«

 21.11.2024

Niederlande: Wir würden Netanjahu festnehmen

 21.11.2024

Haftbefehl gegen Netanjahu: Kanada will Gericht folgen

 21.11.2024

Berlin

Scholz soll am Montag als Kanzlerkandidat nominiert werden

Nach dem Verzicht von Verteidigungsminister Boris Pistorius soll Bundeskanzler Olaf Scholz am kommenden Montag vom SPD-Vorstand als Kanzlerkandidat für die Neuwahl des Bundestags nominiert werden

von Michael Fischer  21.11.2024

New York

USA blockieren Gaza-Resolution, Israel bedankt sich

Israels UN-Botschafter Danon: »Resolution war Wegbeschreibung zu mehr Terror und mehr Leid«

 21.11.2024