streit

Kreuzunglücklich

Es ist ganz klein. Für Damen nur 47, für Herren 55 Millimeter breit. Es hat vier rote Flügel, in der Mitte einen goldenen Kreis mit dem Bundesadler: das Bundesverdienstkreuz (BVK) erster Klasse. Genau dieser Orden ist am 16. Juli der in Tübingen lebenden Rechtsanwältin Felicia Langer überreicht worden. Die Verleihung blieb nicht ohne Folgen. Denn Langer, die die israelische Regierung in einem Interview mit der linksradikalen Tageszeitung Junge Welt als »friedensresistent« bezeichnete und die Politik Israels in den Paläs-
tinensergebieten mit dem südafrikanischen Apartheidregime gleichsetzte, gilt bei vielen als israelfeindlich. So drohten der Publizist Ralph Giordano und der Historiker Arno Lustiger mit Rückgabe ihres Bundesverdienstkreuzes.
Motke Schomrat machte seine Drohung wahr. Der israelische Reiseleiter aus Petach Tikwa hat am vergangenen Freitag seine Auszeichnung, die er 1995 aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog erhielt, dem deutschen Botschafter Harald Kindermann zurückgegeben. »Es fiel mir nicht leicht, aber nachdem ich von einem Freund aus Deutschland von der Verleihung erfuhr, bin ich beinahe umgefallen«, sagte Schomrat der Jüdischen Allgemeinen. Der Orden, der in seinem Wohnzimmer einen besonderen Ehrenplatz hatte, bedeutete ihm immer viel. Das habe er auch Kindermann in einem »sehr angenehmen Gespräch bei Kaffee und Keksen« gesagt. Der Botschafter habe auch Verständnis für Schomrats Schritt gezeigt. »Wenn die deutsch-israelischen Beziehungen irgendwem wichtig sind, dann muss diese Frau den Orden abgeben«, verlangt Schomrat.
Das Bundespräsidialamt in Berlin wollte sich zum Fall Felicia Langer nicht äußern. Die Staatskanzlei Baden-Württemberg, an die der Vorschlag vom Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer ging, gab sich be-
deckt: Das Verdienstkreuz würdige Langers »humanitäre Verdienste unabhängig von politischer, weltanschaulicher oder religiöser Motivation«, heißt es in einer Stellungnahme. Scharfe Kritik äußerte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Yigal Palmor, im Berliner Tagesspiegel: Langer habe »über Jahre immer wieder Kräfte un-
terstützt, die Gewalt, Tod und Extremismus befürworten«. Kritische Töne kamen auch von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Deren Vorsitzender Johannes Gerster hält die Ehrung aus historischen, politischen und moralischen Gründen für »besonders schädlich«. Katrin Richter

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025