Purimfest

Krach, Theater und Kostüme

von Marina Maisel

Vom Kindergarten bis zum Saul-Eisenberg-Seniorenheim ist das Purim-Fest freudig und ausgelassen gefeiert worden. Die Kleinsten zogen von ihren angestammten Räumen ins Jugendzentrum, um ausreichend Platz zu haben. Schließlich sollten Eltern, Großeltern, Geschwister und Tanten sehen, wie gut sie mit ihren Betreuerinnen und Kindergartenleiterin Marianne Rössel die Purim-Geschichte in Spiel und Tanz umsetzen konnten.
In der Sinai-Schule wurde das Fest in diesem Jahr schulintern gefeiert. Wenn dann der Umzug ins neue Zentrum erfolgt ist, wird es ausreichend Raum geben, daß auch Gäste kommen können.
Voller Begeisterung waren die Kinder auch dabei, als Chabad Lubawitsch zur Purim-Feier einlud, diesmal in den Festsaal der Possart-Synagoge. Bei Ratespielen rund um Esther und Haman gab es vom i-Pod bis zur Digitalkamera tolle Preise zu gewinnen. »Glücksfee« im bunten Clownskostüm war Nathan Kalmanowicz vom IKG-Vorstand. Die Kids genossen es, sich austoben zu können. Und damit es an den entsprechenden Stellen der Megilla auch richtig laut wurde, waren Luftkissenfolien auf dem Boden ausgelegt, die beim Draufspringen mit ohrenbetäubendem Krach platzten.
Noch etwas hatte Chabad Lubawitsch vorbereitet: Damit jeder die Gelegenheit hatte, sich zu maskieren, gab es im Chabadhaus einen Kostümverleih, für den reichlich Kleidung gespendet worden war.
Die Megillat Esther wurde in allen Münchner Synagogen gelesen. In der Possart-Synagoge von Israel Goldstein von Chabad Frankfurt, in der Hauptsynagoge in der Reichenbachstraße von Kantor Avishai S. Levin. Im Gemeindesaal wurde anschließend gefeiert. In der Kleinen Reichenbach-Synagoge sorgten Isak Wasser-
stein und in der Synagoge an der Georgenstraße Iacov Vaiselbuh für volle Räume.
Höhepunkt beim diesjährigen Purim waren die Theateraufführungen im Jugendzentrum und – am zweiten Purimabend auf russisch – im Gemeindesaal. Es war spannend, als sich Biene Maja, Wickie, Winnetou, Pippi Langstrumpf und andere Kinderbuchgestalten einfanden. Selbst Harry Potter war da. Ein geheimnisvoller Stein der Phantasie tauchte auf. Und dann schlich sich noch ein Dieb ins Haus. Gut, daß auch Sherlock Holmes da war und ihn alle unterstützten. Mit dem Stück »Stein der Phantasie« feierte das Kindermusiktheater »Feuerwerk« seinen dritten Geburtstag.
Die Größeren hatten sich das Stück »Der verrückte Alltag« von Ephraim Kishon ausgesucht. Das Jugendtheater existiert erst seit einem Jahr und ist innerhalb dieser Zeit von drei auf 24 Mitglieder gewachsen. Die Theaterpädagogin Anastasia Komerloh erzählt: »Kaum jemand hatte Erfahrung auf der Bühne. Hinter uns steht echt harte Arbeit. Letzten Monat haben wir jeden Tag geprobt. Meine Idee war es, eine Theaterarbeit zu organisieren, bei der sich die Kinder richtig entwickeln können. Das heißt für mich nicht, viele Stücke im Jahr zu produzieren, sondern nur ein paar, die aber dafür richtig gut.«
Die Arbeit zeigte schon bald erste Früchte. Jugendliche, die anfangs sehr schüchtern waren und sich kaum trauten, etwas laut zu sagen, stehen inzwischen wie selbstverständlich auf der Bühne. Für Anastasia Komerloh geht es aber auch noch um etwas anderes: »Wichtig für mich war nicht nur die Bühnenpräsenz, sondern auch die Aussprache. Da haben sich manche russische Kinder sehr verbessert.«
Die Sozialpädagogin Elina Zeldina, die für das Purim-Programm verantwortlich war, erzählte: »Es ist eine gute Tradition an Purim, Theaterstücke aufzuführen. Dabei hat sich schnell abgezeichnet, daß im Jugendzentrum zwei Theaterpremieren, eine für Kinder und eine für Jugendliche, reif werden. Darum haben wir in diesem Jahr unser Motto so vieldeutig formuliert: ›Theater-pur-im-Jugendzentrum‹, also Theater und Jugend mit Purim im Zentrum.«

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025

Österreich

»Gegen Antisemitismus und Antizionismus aufstehen«

Der Bundeskanzler, dessen ÖVP Koalitionsgespräche mit der rechtsextremen FPÖ führt, sagt, weder Hass noch Ausgrenzung dürfe Platz geboten werden

 27.01.2025

Irland

Eklat mit Ansage beim Holocaust-Gedenken

Nach seinem Exkurs zum Gaza-Krieg bei der Gedenkfeier in Dublin hagelt es scharfe Kritik am irischen Staatspräsidenten

von Michael Thaidigsmann  27.01.2025

Berlin

Scholz zu Auschwitz-Gedenken: Müssen Erinnerung hochhalten

Am 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers wird der Opfer des NS-Terrors gedacht. Viele Zeitzeugen sind mittlerweile gestorben

 27.01.2025

Gedenken

Mehr Menschen sollen sich Auschwitz anschauen

Wer einmal dort war, stelle sich die Frage, warum die Erinnerung wachgehalten werden muss, nicht, so Zentralratspräsident Schuster

 26.01.2025

Geisel-Abkommen

Scholz: Es müssen weitere Geiseln freikommen

Noch immer sind auch deutsche Staatsbürger in der Gewalt der Hamas

 25.01.2025

Thüringen

Buchenwald-Komitee droht mit Boykott von Gedenkfeiern

Die mögliche Wahl des AfD-Abgeordneten Jörg Prophet zum Vizepräsidenten des Landtags sorgt für Zündstoff. Zuletzt signalisierte die CDU von Ministerpräsident Mario Voigt Gesprächsbereitschaft gegenüber der AfD

 24.01.2025