WorldPride Parade

Kopfgeld

Kopfgeld

Teilnehmer der WorldPride Parade in Jerusalem werden bedroht

»20.000 Schekel für jeden, der einen von den Sodom-und-Gomorrha-Leuten tötet«, bieten orthodoxe jüdische Homosexuellenhasser auf einer Internetseite. Die militanten Gegner der angekündigten WorldPride Parade 2006 in Jerusalem scheinen keine Mittel zu scheuen, um die Homosexuellen aus ihrer Stadt fernzuhalten. Offen wird zum Mord an Schwulen und Lesben aufgerufen. Mit Flugblättern, die ein Kopfgeld in Höhe von umgerechnet 3.500 Euro anbieten, haben die Aggressionen ihren derzeitigen Höhepunkt erreicht.
Die Parade, die am 10. August bunt, lautstark und freizügig durch Jerusalem ziehen soll, ist vielen Religiösen aller drei großen Religionen ein dicker Dorn im Auge (vgl. Jüdische Allgemeine 13. Juli). Vor allem ultraorthodoxe Juden sehen in Veranstaltungen dieser Art »die religiöse Einzigartigkeit der Stadt beschädigt« und drohen mit militanten Reaktionen gegen die lesbischen, schwulen, bi- und transsexuellen sogenannten Regenbogenaktivisten.
Die Bewohner der Heiligen Stadt finden seit Tagen Hetzschreiben in ihren Briefkästen, in denen zu Aktionen gegen die Teilnehmer der Pride Parade aufgerufen werden. »Lasset sie ihre unsaubere Art nicht unseren Kindern lehren«, ist unter anderem darin zu lesen. Außerdem schlagen die anonymen Verfasser vor, Molotow-Cocktails gegen die Feiernden einzusetzen und erklären gleich, wie man sie zu Hause schnell und einfach herstellen kann.
Stadtratsmitglied Sa’ar Nethanel von der linksgerichteten Meretz-Partei sieht in dem Brief eine beängstigende Eskalation und eine Aufforderung zum Töten. »Es bedarf wahrscheinlich eines so großen Schocks, damit jeder aufwacht und sich fragt, ob er möchte, daß seine Stadt das Bild von Extremisten zeigt oder das Bild von marschierenden jungen Leuten, die sich Toleranz und Pluralismus auf die Fahnen geschrieben haben.«
Mit erniedrigenden Worten lassen die Pride-Gegner in einem Flugblatt wissen, daß »300.000 korrupte Tiere nur darauf gewartet haben, durch das heilige Jerusalem zu marschieren, um sich vor unseren Kindern und der heiligen Tora zu entblößen.« Die Polizei hat ein Verfahren gegen die unbekannten Verfasser der Drohflugblätter eingeleitet. Unterzeichnet ist der Gewaltaufruf mit »Rote Hand für die Erlösung«. In orthodoxen Kreisen werden die Flugblätter als »Teenager-Streich« abgetan. Die Bewohner des ultraorthodoxen Viertels Mea Schearim bestreiten jede Verantwortung an den Schreiben und verteilen jetzt eigene mit formaler Kritik an der Parade.
Shahar Ariel, lesbische DJane aus Tel Aviv, gibt sich trotz der Todesdrohungen und Beleidungen gelassen: »Sollen sie uns doch als Tiere bezeichnen. Es ist mir egal. Die meisten dieser Menschen sind in ihrer Denkweise so eingeschränkt, daß sie wahrscheinlich gar nicht anders können, als mit Angst und Wut auf alles Fremde zu reagieren.« Sie meint, daß der lautstarke Protest von Gegnern sogar gut sei. »Dann sieht die Öffentlichkeit, wie rückständig hier viele in Sachen Homosexualität denken.« Hagai Elad, einer der Sprecher der Homosexuellen-Vereinigung Open House in Jerusalem, läßt sich von den negativen Stimmungsmachern in keiner Weise einschüchtern: »Wir werden der Gewalt nicht nachgeben, sondern am 10. August durch unsere Stadt marschieren und nach Toleranz und gleichen Rechten rufen.« Sabine Brandes

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025