Kritik
medien Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat erneut scharfe Kritik an der Berichterstattung vieler deutscher Me-
dien über den Nahostkonflikt geäußert. Wenn etwa Vergleiche zwischen dem Vorgehen Israels und dem NS-Regime gezogen würden, gehe dies »haarscharf am Antisemitismus vorbei«, sagte die Gemeindevorsitzende Lala Süsskind dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie halte es für »ziemlich beängstigend«, welche »Freiheit in der Kritik« sich hier breitmache. Verglichen mit den Hundert-
tausenden Opfern in anderen Krisenre-
gionen tauche Israel in der Berichterstat-
tung auch viel häufiger auf, so dass jeder Tote im Gazastreifen »außerhalb jeder Vergleichsmaßstäbe« gemeldet werde. »Je mehr Israel etwas tut, was einem nicht ganz angenehm ist, auch uns als Juden in Deutschland nicht, desto mehr fühlt man sich offenbar als nichtjüdischer Deutscher befreit«, sagte Süsskind. »Da stimmt irgendetwas mit dem Jour-
nalismus nicht.« Zugleich distanzierte sich Süsskind in scharfen Worten von jüdischen Kritikern des Staates Israel. Zumindest teilweise seien das Anti-
semiten, mit denen sie jede öffentliche Diskussion ablehne, erklärte sie. »Ich möchte keine Kopiermaschine für deren Gedankengut sein.« Antizionisten und Israelfeinde hätten leider schon genügend Gelegenheit, sich in der deutschen Presse zu artikulieren. Den Zentralrat der Juden in Deutschland rief sie auf, sich im Nahostkonflikt deutlicher zu positionieren.